Wird die EZB bald Geld an alle verteilen? Kommt der große Mieten-Deckel in Deutschland? Und welche Auswirkungen hat das nicht nur auf die Wirtschaft, sondern auf jeden Einzelnen?
Die einflussreiche Brüsseler Denkfabrik Bruegel fordert die neue EZB-Präsidentin zu radikalen Maßnahmen auf.
Sollte es die Wirtschaftslage erfordern, müsse Christine Lagarde auch über die Möglichkeit von sogenanntem Helikoptergeld nachdenken, empfiehlt der unabhängige Thinktank in einem Gutachten, das dem SPIEGEL vorliegt. Es soll kommende Woche in Brüssel vorgestellt werden.
Das würde bedeuten, dass die Zentralbank Bürger und Unternehmen unter Umgehung der Banken direkt mit frischem Geld versorgt. So soll gewährleistet werden, dass die zusätzliche Kaufkraft direkt beim Kunden ankommt.
Der Euro stürzte nach Bekanntgabe der Pläne gegen Dollar ab und notiert derzeit unterhalb der Marke von 1,10 - (2-Jahres-Tief). Im Klartext bedeutet dies, dass alle Euro-Besitzer weiter enteignet wurden.
Mieten-Deckel-Wahn:
Der Berliner Senat hat sich offenbar fest vorgenommen, die Aussage des schwedischen Ökonomen Assar Lindbeck zu beweisen, der sagte: "In vielen Fällen scheint die Mietregulierung die effizienteste gegenwärtig bekannte Technik zu sein, um eine Stadt zu zerstören – mit Ausnahme von Bombardierungen".
Die von der Berliner Wohnungsbausenatorin Lompscher vorgelegten Inhalte des Gesetzentwurfs zum Mietendeckel in der Hauptstadt werden vom ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss, Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, als fatal und absurd abgelehnt.
ZIA-Präsident Andreas Mattner sagte: "Es ist erschreckend, wieviel Unvernunft in den Plänen des rot-rot-grünen Senats weiterhin steckt. Es werden Investitionen blockiert, Neubau ausgebremst und noch mehr Bürokratie für die ohnehin schon dysfunktionale Berliner Verwaltung aufgebaut. Der Senat sollte begreifen: Jetzt ist Vernunft statt Ideologie gefragt."
Die Änderungen nach dem ersten Arbeitsentwurf zeigten keine wesentlichen Verbesserungen, so Mattner weiter. Das Einfrieren von Mieten und Definieren von Mietobergrenzen ist und bleibe ein eklatanter Eingriff in unser Wirtschaftssystem. Er beklagte zudem, dass von einem atmenden Deckel, wie er angekündigt werde, nicht gesprochen werden könne.
"Der Deckel sitzt fest. Wenn es im Topf aber kocht, dann explodiert er früher oder später. Von daher ist die vernünftige Lösung, dass in Berlin mehr gebaut werden muss, schnellere Baugenehmigungen ausgesprochen werden müssen und die Bauflächen zügig ausgewiesen werden müssen. Mit einem Mehr an Wohnungen sinken auch die Preise und Mieten, das sind ganz einfache Gesetzmäßigkeiten, die der Senat beachten sollte."
Mattner kündigte an, bei der geplanten Verbändeanhörung die Sicht der Immobilienwirtschaft deutlich zu machen. "Wir werden unsere wirtschaftliche Vernunft und juristischen Sachverstand gerne einbringen, um das Gesetz noch so mitzugestalten, dass doch noch etwas Sinnvolles daraus wird."
Michael Mross im Gesopräch mit Christian Hiß: