Die Testmenge steigt Woche für Woche kontinuierlich und ist seit Mitte Juni um insgesamt 75 Prozent von 326.000 auf 573.000 angewachsen. Deshalb ist ein Vergleich der absoluten Fallzahlen irreführend und verfälschend.
via Vera Lengsfeld
Erinnert sich noch jemand an das Versprechen der Politiker, prominent der Kanzlerin, zu Beginn der Corona-Krise, dass die einschneidenden Einschränkungen der Freiheitsrechte der Bürger permanent auf ihre Notwendigkeit überprüft und sofort aufgehoben würden, sobald die Pandemie abflaut?
Das ist erst ein Vierteljahr her, aber es fühlt sich an, als wäre es in einem andern Leben gewesen. Inzwischen herrscht die „neue Normalität“, wie der permanent gewordene Ausnahmezustand euphemistisch genannt wird.
Mehr noch, mit abflauender Pandemie, von der man sich inzwischen fragen kann, ob diese Bezeichnung für das Geschehen überhaupt zutreffend ist, verstärken sich die politischen Zwangsmaßnahmen. Inzwischen haben einzelne Bundesländer schon drastische Strafen für Maskenverweigerung beschlossen.
Bayerns Ministerpräsident Söder glaubt anscheinend, mit drakonischen Strafgeldern für Unternehmen, die sich nicht an die Vorschriften halten, kanzlerfähig zu erscheinen. Devote Medienkommentare und Umfrageergebnisse scheinen Söder zu bestätigen.
Erklären kann man sich die scheinbare Akzeptanz dieses absurden Zustands nur mit der Wirkung ununterbrochener Propaganda, wie sie in Nachkriegsdeutschland noch nie vorkam und bis vor Kurzem undenkbar war.
Jeden Tag wird in Funk, Fernsehen und in der Presse von der Covid-19-Lage prominent berichtet, garniert mit immer neuen Horrormeldungen.
Obwohl die Krankheit bei uns erst ab März herrscht, wird über katastrophale „Langzeitfolgen“ berichtet, die nur völlig aus der Luft gegriffen sein können, denn es fehlen Langzeiterfahrungen. Warum fällt das so wenigen Menschen auf? Außerdem wird täglich bei sinkender Infektionsrate vor „steigenden Fallzahlen“ gewarnt. Dabei müsste es jene, die das verbreiten, das RKI und die Gesundheitsämter, eigentlich besser wissen.
Steigende Fallzahlen könnten tatsächlich ein Indikator für eine Verschlimmerung der Gesundheitslage sein, aber nur unter bestimmten Bedingungen, die in Deutschland nicht zutreffen.
Hier steigt die Testmenge Woche für Woche kontinuierlich und ist seit Mitte Juni um insgesamt 75 Prozent von 326.000 auf 573.000 angewachsen. Deshalb ist ein Vergleich der absoluten Fallzahlen irreführend und verfälschend.
Außerdem gibt es keine Informationen über die Testorte. Die müssten immer die gleichen im gleichen Zeitraum sein, um einen tatsächlichen Anstieg feststellen zu können. Da es keinerlei amtliche Hinweise gibt, dass dies der Fall ist, existiert ein erheblicher Spielraum für Manipulationen, mit denen gegebenenfalls „gewünschte“ Ergebnisse erzielt werden können. Ist das politische Absicht? Wenn ja, was ist der Grund dafür?
Diese Frage müsste in der Öffentlichkeit nachdrücklich gestellt und diskutiert werden. Leider versagen die Meinungsmache-Medien komplett. Es werden der Regierung keine kritischen Fragen gestellt, sondern Berichte verfasst, die sich wie Regierungsmitteilungen lesen.
Die Testergebnisse scheinen derzeit nicht um falsch-positive Ergebnisse bereinigt zu werden. Die Falsch-Positiv-Rate liegt ungefähr in der gleichen Größenordnung (etwa ein Prozent) wie der aktuelle Anteil positiv Getesteter. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind zahllose positive Tests, auf fehlerhafte Testergebnisse zurückzuführen, insbesondere wenn in Gebieten mit geringer Verbreitung des Virus getestet wird.
Wie inzwischen im Zusammenhang mit den Tests in der Fleischfabrik Tönnies bekannt wurde, erkennt der Test sehr kleine Fragmente des Virus, auch nichtinfektiöses Virusmaterial. Das erlaubt kaum relevante Aussagen für die Bewertung der Gefährlichkeit der epidemischen Situation.
Fakt dagegen ist, dass die Zahl der aktuell schwer Erkrankten in Deutschland weiterhin im niedrigen dreistelligen Bereich liegt. Mit Stand vom 6.8. befinden sich 236 Patienten in intensivmedizinischer Behandlung.
Es gibt nicht nur keine rasante Zunahme, sondern gegenüber dem Vormonat (Stand 6. 7.: 327 Patienten) sind die Zahlen rückläufig.
Was bedeutet das? Handelt es sich bei den Falschmeldungen um politische Absicht, oder ist es eine gefährliche Blase, in der Regierung und Medien gemeinsam gefangen sind und sich wechselseitig bestätigen? Staatliche Stellen warnen die Öffentlichkeit auf unzureichender oder falscher Grundlage und vertrauen anschließend den eigenen Fehlschlüssen, sobald sie sich in den Medien bestätigt sehen.
Die Folgen, insbesondere die aus den Fehlschlüssen abgeleiteten freiheitsbeschränkenden Maßnahmen, beschädigen die Gesellschaft nachhaltig. Medien und Politik scheinen zu einer Selbstkorrektur nicht Willens, oder nicht in der Lage.
In der derzeitigen Hitze werden die gesundheitlichen Nachteile der Masken besonders spürbar. Fatal ist, dass inzwischen ernsthaft diskutiert wird, die Schüler zu zwingen, nicht nur in den Pausen, sondern auch während des Unterrichts Masken zu tragen. Das ist ein schwerer Angriff auf die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen.
Hier sind alle Eltern gefordert, diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Da von der Politik keine Einsicht zu erwarten ist, bleibt nur, dass sich die Bürger wieder verstärkt des eigenen Verstandes bedienen und sich in ihre eigenen Angelegenheiten einmischen.
Der Corona-Protest muss noch viel stärker werden, bis er nicht mehr ignoriert werden kann. Im Herbst 1989 haben sich die Ostdeutschen von der SED-Diktatur befreit. Es muss gelingen, dass sich Ost und West noch in diesem Jahr vom Corona-Ausnahmezustand befreien!
Vera Lengsfeld: Deutschland braucht Widerstand