CDU-Vorsitzkandidat Norbert Röttgen hat sich klar dafür ausgesprochen, im Falle eines Sieges auch die Kanzlerkandidatur anzustreben. "Ich nehme für mich in Anspruch, Kanzler werden zu wollen und das auch zu können", sagte Röttgen dem "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe). Die Frage des Kanzlerkandidaten müsse neben dem Parteivorsitz noch im Dezember zwischen CDU und CSU geklärt werden.
"Die Union muss alle ihre Personalfragen in diesem Jahr beantworten, damit wir zu Beginn des Jahres und in den anstehenden Wahlen als Team auftreten können", forderte Röttgen.
Er erwarte in dem Zusammenhang von den unterlegenen Kandidaten, den neuen Parteivorsitzenden zu unterstützen. "Bis zur Wahl soll Wettbewerb anhand von Personen über Inhalte stattfinden. Wenn entschieden worden ist, völlig egal wie knapp, dann sollten die anderen bereit sein, Teil der Mannschaft zu werden", sagte Röttgen. "Das Ziel muss sein, die Breite an Persönlichkeiten und politischen Akzenten in der CDU auch personell abzubilden."
Röttgen kritisierte seinen Mitbewerber Friedrich Merz dafür, dass dieser sich zwar zur Kandidatur als Bundesvorsitzender bereit erklärt habe, sich aber nicht auf eine Kandidatur für den Bundestag festlegen wolle. Dies sei zwar eine persönliche Entscheidung, so Röttgen - er warnte aber zugleich: "Friedrich Merz wird sich bewusst sein, dass seine Aussage so wirkt, als wolle er Kanzler oder gar nichts werden."
Foto: Norbert Röttgen, über dts Nachrichtenagentur