In einem großen SPIEGEL-Interview spricht der Software-Spezialist Bill Gates über die Möglichkeit einer Coronaimpfstoff-Zulassung noch in diesem Jahr. Gates will sich auf keinen Fall bei der Impfung "vordrängeln".
Microsoftgründer Bill Gates, der mit der Bill & Melinda Gates Foundation in den vergangenen zehn Jahren mehr als 20 Milliarden US-Dollar in Impfstoffe investiert hat, hält es für möglich, dass schon im kommenden Monat ein Coronaimpfstoff eine Notfallzulassung erhalten könnte.
Es bestehe "eine winzig kleine Chance", dass die Pharmaunternehmen Pfizer und Moderna bis Ende Oktober genug Daten zusammen hätten, um diese für ihre Impfstoffe zu beantragen, so Gates im Gespräch mit dem SPIEGEL.
Bei AstraZeneca, Johnson & Johnson, Novavax und Sanofi sowie den beiden RNA-Impfstoffen von Pfizer und Moderna erwarte er sicher, so Gates, "dass drei oder vier von diesen sechs Vakzinen bis Anfang 2021 eine Notfallzulassung erhalten".
Sogenannte RNA- und DNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus wie sie derzeit auch die deutschen Pharmaunternehmen CurVac und Biontech entwickeln, seien laut Gates allerdings "wahrscheinlich nicht die große Lösung".
Wenn man "weitere fünf oder zehn Jahre warten" könne, wären diese Impfstoffe wahrscheinlich so weit. Jetzt aber sei es "unwahrscheinlich, dass wir diese Impfstoffe in Entwicklungsländern in großem Maßstab einsetzen können", so Gates gegenüber dem SPIEGEL.
Gates will sich auf keinen Fall bei der Impfung vordrängeln, wenn es an die Verteilung geht: "Ich werde mich nur impfen lassen, wenn ich nach den regulären Kriterien an der Reihe bin."