Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) erwartet eine "Durststrecke" im Hinblick auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie. "Jedem muss klar sein, dass die Phase, die wir jetzt hinter uns haben, einfacher war. Jetzt kommt eine Durststrecke", sagte Braun der "Zeit".
Zugleich verteidigte er die Corona-Politik der vergangenen Monate. "Es gibt in den Grundentscheidungen der Corona-Strategie nichts, wo wir sagen müssten: Da haben wir richtig danebengelegen", so Braun. "Wir haben mit dem jeweils aktuellen Kenntnisstand das Angemessene gemacht."
Der Kanzleramtschef räumte allerdings ein: "Sicher, man hätte früher eine Strategie für die Reiserückkehrer entwickeln müssen, aber wir ahnten ja nicht, wie schnell in den Urlaubsgebieten wieder Hotspots entstehen würden." Auch die Corona-App hätte man zwei Wochen früher haben können, wenn man sich eher für einen dezentralen Ansatz entschieden hätte. "Aber jetzt zu sagen, das hätte man alles längst besser wissen können, das halte ich für eine Quatschdiskussion."
Als die Pandemie begann, sei die Frage aufgekommen, welche der Daten, die man seitdem gemeinsam mit dem Robert-Koch-Institut und dem Bundesgesundheitsministerium erhebt, öffentlich gemacht werden sollten. "Ich habe gesagt: Wir veröffentlichen alle Zahlen zur Pandemie, tagesaktuell, auch die unerfreulichen."
Foto: Werbung der Bundesregierung in Coronakrise, über dts Nachrichtenagentur