Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Bundesbürger auf einen möglichen Lockdown nach Weihnachten eingestimmt.
Über mögliche Pläne für einen harten Lockdown nach den Feiertagen sagte Spahn am Dienstagabend der "Bild" (Mittwochausgabe): "Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber meine ruhigste Zeit im Jahr ist tatsächlich die um Weihnachten bis Anfang Januar. Und mir fiele fast keine bessere Zeit im Jahr ein, in der Gesellschaft weiter runterzukommen, Kontakte zu reduzieren."
Es sei angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen sinnvoll, "noch mal umfassender, dafür kürzer das Leben ein Stück runterzubringen, Kontakte zu reduzieren, Infektionszahlen runterzuschrauben". Dies müsse jetzt mit den Bundesländern diskutiert werden. Klar sei, so Spahn: "Wenn wir die Zahlen jetzt nicht langsam runterbekommen, wenn sich die Zahlen vor allem auf den Intensivstationen nicht bessern, dann braucht es zusätzliche Maßnahmen."
Ihm sei es wichtig, deutlich zu machen: "Wer sich jetzt am Wochenende infiziert, der könnte zu Weihnachten krank sein und dann im Krankenhaus liegen, diesen zeitlichen Ablauf gibt es ja. Deshalb muss man sich bewusst machen, dass wir heute darüber entscheiden, wie die Lage an Weihnachten ist."
Der CDU-Politiker rechnet damit, dass in Deutschland "rund um den Jahreswechsel, spätestens im Januar" der Impfstoff gegen Corona verabreicht werden kann. Die Zulassung erwarte er Ende des Jahres, so Spahn. Mit Blick auf Großbritannien, wo seit Dienstag geimpft wird, sagte der Gesundheitsminister: "Ich habe mit Stolz auf die Insel geschaut. Ein deutscher Impfstoff."
Der erste Test für Sars-Cov-2 sei in Deutschland entwickelt worden, der erste Impfstoff komme aus Deutschland. "Das macht mich stolz auf dieses Land." Ob die Briten einen Vorteil durch den frühen Zeitpunkt haben, wollte Spahn nicht sagen: "Die einen sagen, wir wollen auch sofort beginnen mit dem Impfen. Andere sagen: Ist vielleicht ganz gut, wenn wir in den ersten zwei, drei Wochen in Großbritannien schauen können, wie es im Realbetrieb läuft."
Wichtig sei, dass man rund um den Jahreswechsel auch in Europa anfange. Wenn der Impfstoff einmal in den Hausarzt-Praxen ankomme, werde die Massen-Impfung Fahrt aufnehmen. "Die Hausärzte verimpfen gerade über 20 Millionen Grippe-Impfdosen." Und das klappe innerhalb von wenigen Wochen.
"Wenn wir einmal da sind, dann kann es auch schnell gehen." Auf die Frage, wie Bürger vom Zeitpunkt ihrer Impfberechtigung erfahren, sagte Spahn: "In den Pflegeeinrichtungen wird vorher angekündigt, dass das mobile Impfteam kommt. Es braucht ja auch eine Einwilligungserklärung." Dann sei es in den Bundesländern unterschiedlich. "Einige werden schriftliche Einladungen machen, andere machen das Angebot, sicher über eine Telefon-Hotline einen Termin geben zu lassen."
Foto: Passagiere in einer U-Bahn, über dts Nachrichtenagentur