Erstmals holt die Bundesregierung an diesem Wochenende gefangene deutsche ISIS-Mitglieder aus Nordsyrien zurück nach Deutschland.
Für den lange geplanten Rücktransport von drei Frauen und deren Kindern sowie mehreren Waisenkindern aus kurdischen Camps hatte das Auswärtige Amt eine Maschine gechartert, Bundespolizisten begleiten den Flug. Bei den drei Erwachsenen handelt es sich nach BILD-Informationen um Leonora M. (21) aus Sangerhausen, Merve A. (24) aus Hamburg sowie Yasmin A. aus Bonn.
Die Bundesregierung hatte bislang die Rückführung gefangener Deutscher unter Verweis auf die politische Lage in Syrien abgelehnt, lediglich im Sommer 2019 drei Waisenkinder sowie ein schwerkrankes Kleinkind zurückgeführt. Einige Wochen darauf wurde durch amerikanische Vermittlung eine deutsche Staatsbürgerin mit ihren Kindern dem Auswärtigen Amt übergeben und zurückgeführt.
Die aktuelle Rückführung wurde von der Bundesregierung aktiv betrieben und sei lange geplant gewesen, hatte sich aber wegen der Corona-Pandemie und Verhandlungen mit der kurdischen Seite verzögert.
Nach BILD-Informationen befinden sich noch knapp 70 erwachsene Deutsche in kurdischer Gefangenschaft, dazu 150 Kinder deutscher Eltern. Knapp zwei Dutzend Deutsche sind seit dem vergangenen Jahr aus der Gefangenschaft in Nordsyrien geflohen, zehn von ihnen nach Deutschland zurückgekehrt.