EU- und Bundespolitiker fordern ein Ende der Prostitution in Deutschland nach dem Vorbild Schwedens oder Frankreichs.
"Eine durchgreifende Verbesserung im bestehenden System ist nicht möglich", sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Der Versuch einer trennscharfen Unterscheidung zwischen selbstbestimmter und erzwungener Prostitution sei gescheitert.
"Menschenhändler und Ausbeuter agieren unter dem Deckmantel der Legalität. Ermittlungsverfahren scheitern hier, weil die Opfer angesichts massiver Drohungen und Gewalt im Milieu nicht auszusagen wagen", so Winkelmeier-Becker, die zugleich parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium ist.
Deswegen brauche es das Nordische Modell wie in Schweden, das die Freier unter Strafe stellt: "Es ist ein Paradigmenwechsel notwendig, der an der Nachfrageseite ansetzt: bei dem Freier, der z.B. 50 Euro dafür zahlt, eine Frau ohne Rücksicht auf Widerwillen und Schmerzen zu penetrieren. Denn diese Nachfrage ist die Triebfeder von Menschenhandel, Täuschung und Ausbeutung."
Auch die frühere schwedische Außenministerin Margot Wallström plädierte dafür, das so genannte Nordische Modell in Deutschland und den Niederlanden einzuführen: "Das schwedische Modell hat sich als effektive Exit-Strategie erwiesen für jene, die von der Sexindustrie ausgebeutet werden, sowie als effektive Strategie gegen Menschenhandel", sagte sie der "Rheinischen Post".
Inzwischen hätten auch Norwegen, Island, Nordirland, Irland, Kanada, Frankreich und Israel das Nordische Modell eingeführt. CDU und FDP in NRW hingegen lehnen ein Prostitutionsverbot ab und haben einen entsprechenden Antrag in den Landtag eingebracht. Die Expertenanhörung dazu findet am Donnerstag statt.
Foto: Prostituierte, über dts Nachrichtenagentur