Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sieht wegen der Corona-Pandemie eine Zuname krimineller Revierkämpfe in der Hauptstadt.
"Wir haben keinen Bandenkrieg in Berlin. Aber wir sehen Verteilungskämpfe in der Stadt, die auch eine Folge der Corona-Pandemie sind", sagte Geisel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagsausgabe).
So gingen Einnahmen zum Beispiel im Drogenhandel verloren, weil durch den Lockdown und damit geschlossene Clubs die Kundschaft zurückgehe, sagte der Innensenator. "In der Folge kommt es zu Revierkämpfen." Auch das Berliner Landeskriminalamt (LKA) beobachtet solche Auseinandersetzungen, etwa zwischen arabischstämmigen Clans und tschetschenischen Gruppierungen.
Die Tschetschenen gehörten zu den neuen Spieler auf dem Feld der organisierten Kriminalität, sagte Kriminaldirektor Stefan Pietsch der FAZ. Sie könnten im Fall von Konflikten sehr schnell viele eigene Leute mobilisieren. "Deswegen müssen wir auch in Zukunft mit gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Gruppierungen rechnen."
Nach gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Tschetschenen und Mitgliedern einer arabischstämmigen Großfamilie hatte die Polizei im November befürchtet, dass es zu größeren Auseinandersetzungen in der Hauptstadt kommt. So hatte es von beiden Seiten Aufrufe an ihre Verbündeten gegeben, nach Berlin zu kommen. "Wir haben mit Kontrollen und entsprechender Präsenz von Polizeikräften in der Stadt reagiert und so eine Konfrontation weitgehend verhindert", sagte Pietsch der FAZ.
Foto: Polizei nimmt Drogendealer fest, über dts Nachrichtenagentur