Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach teilt die Befürchtung des Virologen Christian Drosten, dass die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland infolge der Virus-Mutationen auf bis zu 100.000 pro Tag ansteigen könnten.
"Man muss davon ausgehen, dass auf einen Monat betrachtet diese drei Varianten sechs- bis achtfach so ansteckend sind", sagte Lauterbach der "Bild". "Und wenn ich dann die jetzigen Zahlen hochrechne, dann bin ich schnell bei dem Szenario, das Christian Drosten vorgerechnet hat."
Er hoffe nicht, dass es so weit komme, aber: "Das ist durchaus denkbar". Lauterbach warnte vor der Illusion zu glauben, der Sommer werde wie im vergangenen Jahr die Pandemie weitgehend stoppen: "Die drei Varianten werden nicht weggehen, nur weil das Wetter besser wird."
Und weiter: "Wir werden einen sehr harten und sehr gut funktionierenden Lockdown brauchen, weil die neuen Varianten von einem ganz anderen Kaliber sind. Die haben noch einmal ein ganz anderes Bedrohungspotenzial."
Besondere Sorge bereitet Lauterbach, dass die Bereitschaft der Bürger, sich an die Vorsichtsmaßnahmen wie Abstand wahren und Masken tragen, nachlassen könnte, sobald "die Menschen in den Pflegeinrichtungen und die über 80Jährigen geimpft sind". Dann, so Lauterbach gegenüber "Bild", "werden die drei Variationen sich so schnell verbreiten, so schnell kann man nicht schauen".
Foto: Illegaler Rave während Coronakrise, über dts Nachrichtenagentur