Der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold wirft der Bundesregierung vor, der Verwirrung um Corona-Impfungen mit Astrazeneca Vorschub zu leisten. "Deutschland befördert die Impfverwirrung in Europa", sagte Giegold der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Während die EU-Arzneimittelbehörde bislang keine Aussetzung der Impfungen vorschlage, sei Deutschland mit vorgeprescht.
"Deutschlands Entscheidung hat einen Dominoeffekt befördert." Wegen einer sehr geringen Fallzahl von Nebenwirkungen gerate die komplette europäische Impfkampagne ins Stocken. "Das Vertrauen in den Impfstoff von Astrazeneca ist stark beschädigt", so Giegold.
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) will am Donnerstag eine Einschätzung zu möglichen Risiken und zur weiteren Verwendung des Impfstoffs abgeben. Bislang ist die Behörde der Ansicht, dass die Vorteile des Wirkstoffs die Risiken überwiegen.
Der NOZ sagte Giegold weiter: "Frankreich hat auf Basis der deutschen Entscheidung einen Impfstopp mit Astrazeneca angeordnet. Besser wäre gewesen, sich an diesem Donnerstag gemeinsam abzustimmen. Durch einzelne Länder ausgelöste Verwirrung beschädigt das Vertrauen in den europäischen Weg beim Impfen."
Die Forderung des Grünen-EU-Abgeordneten: "Nach über einem Jahr der Pandemie sollten sich die Regierungen in der EU endlich besser abstimmen. Europas Regierungen müssen nun schleunigst einen gemeinsamen Weg aus diesem Impfdebakel finden." Europa brauche "Verlässlichkeit in der Impfkommunikation".
Foto: Leere Kabine in einem Impfzentrum, über dts Nachrichtenagentur