Zukunftsforscher Matthias Horx sieht es nicht als erstrebenswert an, den Zustand vor Corona exakt wieder herzustellen.
"Corona hat uns drastisch darauf hingewiesen, dass wir uns längst in einer Wohlstandskrise befanden. Wir lebten im alten Normal in einem Übernormal, das sich Stück für Stück in einen Mangel verwandelte", schreibt er in einem Gastbeitrag für das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Samstagausgabe).
Er nennt unter anderem ein Zuviel an Tourismus, Fleischkonsum und Vergnügung als Beispiele für jene Wohlstandskrise.
"Corona enthüllte die Abwesenheit einer plausiblen Zukunft. Auf drastische Weise hat das Coronavirus unsere Sättigungskrise in eine Sehnsuchtskrise verwandelt. Heute sehnen wir uns nach allem, was wir früher im Überfluss hatten - Party, Urlaub, Lärm, Genuss, Sinnlichkeit, Verfügbarkeit. Sogar Stress", schreibt Horx weiter.
"Aber gleichzeitig zwingt uns die Sehnsucht dazu, unsere eigenen Wünsche aus neuer Perspektive zu betrachten."
Die "Sieger" in der Krisenbekämpfung sieht Horx in Ländern wie Neuseeland, Bhutan und Costa Rica. Es seinen "kleine Länder mit starker Bürgerkultur, die von Frauen geführt wurden, die auf männlichen Heroismus verzichteten. Oder von Männern, die pragmatische Fürsorge verkörperten wie Rebelo de Sousa in Portugal, schreibt der zukunftsforscher.
"Gegenbeispiele sind Tschechien und Brasilien, die zeigen, was passiert, wenn die Gesellschaft in männliche Deutungs- und Vertrauenskämpfe verstrickt ist."
Foto: Menschen in einer Fußgängerzone, über dts Nachrichtenagentur