Das Handwerk hat der von der Bundesregierung diskutierten Solaranlagenpflicht eine Absage erteilt. "Ich halte nichts von derartigen Verpflichtungen, somit auch nichts von einer Solaranlagenpflicht.
Wir müssen motivieren, nicht regulieren", sagte Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben).
Er forderte Technologieoffenheit ein: "Photovoltaik ist nicht das Nonplusultra." Vor allem aber bezweifelte der Handwerkspräsident, dass man über Zwang die Klimaziele erreichen kann. Beim Wasserstoff etwa erprobe das Handwerk konkrete Anwendungen, etwa an Heizungen oder an Wasserstofftanks in Autos.
"Da sind wir die Tüftler, die konkrete Innovationen überhaupt ermöglichen", sagte Wollseifer. Dabei könnte das Handwerk eigentlich auch von strengeren Klimavorgaben profitieren. Immerhin sind es Handwerker, die Solaranlagen überhaupt erst installieren oder Gebäude dämmen.
Schon heute würden rund 450.000 Handwerksbetriebe mit fast 2,5 Millionen Beschäftigten in Gewerken arbeiten, die eng mit der Energiewende sowie dem Umwelt- und Klimaschutz verknüpft sind. Trotzdem fühlt sich das Handwerk beim Klimaschutz einseitig belastet, sagte Wollseifer den Funke-Zeitungen: Etwa beim steigenden CO2-Preis, der beispielsweise bereits seit diesem Jahr zu Aufschlägen beim Benzin oder beim Heizen geführt hat.
"Das war mit der Bundesregierung anders verabredet", sagte Wollseifer. So wie die CO2-Bepreisung steige, müsse an anderer Stelle eine Entlastung erfolgen. Etwa mit dem Wegfall der EEG-Umlage.
Ohnehin sei die EEG-Umlage ein "unfaires Instrument", kritisierte der Handwerkspräsident. "Große Handelsketten, die bundesweit viel Energie verbrauchen, sind von ihr befreit. Eine lokale Großbäckerei, die nur punktuell viel Energie verbraucht, muss aber weiter im sechsstelligen Bereich EEG-Umlage zahlen. Das geht so nicht", sagte Wollseifer.
Foto: Einfamilienhaussiedlung mit Solarpark, über dts Nachrichtenagentur