Bund und Ländern liegt laut eines Berichts seit Ende Juli ein Konzept des Robert-Koch-Instituts für ein bundesweit neues Corona-Warnsystem vor.
Das wurde aber bislang offenbar ignoriert, schreibt das Wirtschaftsmagazin "Business Insider" unter Berufung auf eigene Informationen. Erarbeitet hat das sechsseitige Papier demnach die Sondereinheit "Strategiewechsel" der Arbeitsgruppe Influenza des Robert-Koch-Instituts. Im Kern sollten demnach künftig drei Faktoren berücksichtigt werden, mit denen "die gesundheitlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen einer vierten Infektionswelle der Covid-19 Pandemie so weit wie möglich eingedämmt werden" soll, zitiert das Magazin aus dem Bericht.
Dabei soll die Inzidenz nur ein Faktor sein, wird als "Seismograf der Ausbreitungsgeschwindigkeit" bezeichnet. Daneben sollen aber auch die 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz und der Anteil der Corona-Fälle an den Intensivstationen-Kapazität berücksichtigt werden.
Laut des Konzepts sollen Lockerungen erst dann zurückgenommen werden, wenn bei zwei der drei Indikatoren die Kriterien für die jeweilige nächste Warnstufe erfüllt sind. Konkret heißt das: Bei einer Inzidenz über 200 sowie bei mehr als zwölf Schwerkranken pro 100.000 Einwohnern oder einem Anteil von mehr als zwölf Prozent Covid-Erkrankter an der Intensivstation-Kapazität würde die Warnstufe 3 gelten.
Dann sollen wieder strenge Schutzkonzepte in Kraft treten, etwa, dass sich ungeimpfte getestete Personen nicht mehr im Innenbereich von Restaurants aufhalten dürfen. Die Warnstufe 2 gelte dagegen, wenn beispielsweise die Inzidenz zwischen 101 und 200 liegt und es sieben bis 12 Schwerkranke pro 100.000 Einwohner gibt, heißt es in dem Konzept.