Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert eine kreative Impfkampagne mit Influencern in sozialen Medien. "Um den Fake News der Impfgegner etwas entgegenzusetzen, muss die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf einzelne Zielgruppen zugeschnittene Informationsangebote entwickeln", sagte Reinhardt dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Dienstagsausgabe). "Denkbar wären zum Beispiel Kooperationen mit Influencern in den sozialen Medien."
Der Mediziner fügte hinzu: "Ich bin überzeugt, dass wir mit kreativen Konzepten die Impfquote deutlich steigern können. Das kann aber nur gelingen, wenn die Politik jetzt schnell handelt." Die aktuelle Impfaktionswoche sei gut und richtig. Sie müsse aber durch zielgenaue Kommunikationsmaßnahmen und niedrigschwellige Impfangebote, gerade für die 20- bis 50-Jährigen, flankiert werden. Reinhardt zufolge sei die aktuelle Impfquote mit knapp über 60 Prozent derzeit noch viel zu niedrig. "Wir können zwar davon ausgehen, dass im Herbst und Winter weniger Infizierte im Krankenhaus behandelt werden müssen, als bei den vorherigen Wellen."
Trotzdem laufe jeder Ungeimpfte Gefahr, sich mit dem Virus zu infizieren und schwer zu erkranken. "Dass derzeit 90 Prozent der Corona-Patienten auf den Intensivstationen nicht geimpft sind, sollte allen Impfunwilligen und Unentschlossenen zu denken geben." Nach der Schließung vieler Impfzentren sollten laut Reinhardt als Ersatz mehr Pop-Up-Impfstellen in den Fußgängerzonen, vor Kirchen, Moscheen oder Freizeiteinrichtungen aufgebaut werden. "Auch die Sportvereine, Kulturvereine und die unterschiedlichen Glaubenseinrichtungen müssen bei der Impfkampagne mit ins Boot geholt werden."
Foto: Bereitgelegte Impfspritzen, über dts Nachrichtenagentur