Die Amtsärzte in Deutschland sprechen sich dafür aus, dass die Gesundheitsbehörden den Corona-Impfstatus von positiv getesteten Personen mitgeteilt bekommen. Das sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben). "Hilfreich wäre es, wenn die knapp besetzten Gesundheitsämter informiert würden, wer von den positiv Getesteten geimpft ist", so die Medizinerin.
Auf diese Weise könnten sich die Behörden mit ihren Maßnahmen zunächst auf diejenigen konzentrieren, die ungeimpft seien. Ein solches Vorgehen würde den Gesundheitsämtern die Nachverfolgung von Corona-Infektionen erheblich erleichtern. Denn Ungeimpfte seien bei den Ansteckungen "eine größere Gefahr" für andere. "So wie es jetzt ist, müssen wir dagegen alle Fälle gleich behandeln, auch wenn Geimpfte ein viel geringeres Risiko für die Allgemeinheit darstellen. Das erhöht den Arbeitsaufwand unnötigerweise".
Hintergrund ist, dass zwar auch Geimpfte mit Corona infiziert sein können. Von ihnen geht allerdings angeblich eine deutlich geringere Ansteckungsgefahr für andere aus. Zugleich kritisierte Teichert, nach wie vor herrsche Personalmangel in den Gesundheitsämtern. In den ersten drei Corona-Wellen hätten die Ämter befristete Beschäftigte zur Verfügung gehabt. Diese Kräfte seien jetzt nicht mehr da. "Zudem hat auch die Bundeswehr zeitweise ausgeholfen. Aber es kann nicht sein, dass es nach wie vor keine Lösungskonzepte gibt und die Gesundheitsämter in der Pandemie jedes Mal die Bundeswehr rufen müssen, wenn es eng wird", monierte die Verbandschefin.
Foto: Corona-Teststation, über dts Nachrichtenagentur