Framing, Indoktrination, Manipulation: In einer Instagram-Umfrage kommt das ZDF zu dem Schluss, dass die meisten vegetarische Weihnachtskost verspeisen. Peinlich: Tatsächlich zeigt die Umfrage genau das Gegenteil - bei genauerem Hinsehen.
„Tatsächlich essen die meisten aus der ZDF-Community zu Weihnachten vegetarisch. Hättet Ihr das gedacht?“ - das ZDF kann es selbst angeblich kaum fassen. Peinlicher Hintergrund: Eine Umfrage bei Instagram. Aber: Das ZDF hat seine eigene Umfrage zum Weihnachtsessen offenbar bewusst oder fahrlässig falsch interpretiert.
Auf Instagram fragte das ZDF in einer mittlerweile verschwundenen Story, was sie an Weihnachten essen. Kurz darauf wurde das nicht repräsentative Ergebnis in einem eigenen Instagram-Beitrag veröffentlicht.
Darin heißt es: „Das kommt in Deutschland an Weihnachten auf den Tisch“. Darunter sind die beliebtesten Antworten aufgelistet. Auf Platz Eins landet „vegetarisch“, dahinter folgen Kartoffelsalat und Wurst, Raclette, Gänsebraten, Rouladen und Ente.
Doch zu einfacher Mathematik ist der öffentlich-rechtliche Sender offenbar nicht fähig. Denn: Vergleicht man die Balken miteinander, wird schnell klar: Insgesamt haben deutlich mehr Menschen für fleischhaltige Gerichte (mindestens sechs von zehn) als für die „vegetarische“ Option gestimmt.
Aufgrund der fragwürdige Interpretation des Umfrageergebnisses hagelte es Kritik unter dem ZDF Beitrag. Ein Nutzer kommentier wie folgt: „Summe aller nicht vegetarischen Antworten ist deutlich größer als vegetarisch => deutlich mehr essen nicht vegetarisch, also ist eure Aussage falsch!“
Erst nach einigen Stunden und wegen der vielen Hinweise der User korrigierte das ZDF schließlich:
"Vielen Dank für die vielen Hinweise auf unseren bedauerlichen und ärgerlichen Fehler. Wir hatten geschrieben, dass die meisten Teilnehmer unserer Umfrage an Weihnachten vegetarisch essen wollen. Das gibt das Stimmungsbild aber - wie viele hier korrekt angemerkt haben - so natürlich nicht her. Dem Ergebnis für Vegetarisch stehen eine Vielzahl anderer (Fleisch)-Gerichte gegenüber, die in Summe (es waren mehrere Antworten möglich) einen deutlich größeren Anteil haben."