Kuleba: „Jeder Ukrainer, selbst der Soldat im Schützengraben, der den russischen Soldaten tötet, der ihn in diesem Moment angreift, will mehr Frieden als der friedfertigste Demonstrant am Brandenburger Tor“
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat den Demonstranten am Brandenburger Tor den aufrichtigen Friedenswillen abgesprochen. Kuleba sagte in einem Interview mit BILD am Sonntag zu der von der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und der Feministin Alice Schwarzer angeführten Kundgebung: „Diese Leute müssen ehrlich sein. Anstatt unter dem Slogan ‚Stoppt den Krieg durch Waffenlieferungen‘ zu werben, sollten sie schreiben, was sie wirklich meinen: ‚Lasst die Russen Ukrainer töten, foltern und vergewaltigen‘. Denn wenn wir keine Waffen haben, um uns zu verteidigen, wird genau das passieren.“ Kuleba weiter: „Ich versichere Ihnen, dass jeder einzelne Ukrainer, selbst der Soldat im Schützengraben, der den russischen Soldaten tötet, der ihn in diesem Moment angreift, mehr Frieden will als der friedfertigste Demonstrant am Brandenburger Tor.“
Der Außenminister bestritt in dem Interview nachdrücklich jede Beteiligung Kiews am Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines: „Das war keine von der Regierung gesteuerte Aktion.“ Und: „Ich habe keine Ahnung, wer es getan hat.“ Der Minister verwahrte sich auch gegen die Berichterstattung über irgendeine Verbindung der Ukraine mit dem Anschlag. Es sei das eine, was man veröffentliche, und etwas anderes, was bei den Menschen hängenbleibe, nämlich „dass die Ukraine irgendwie damit in Verbindung steht“. Kuleba will über das Thema auch mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sprechen. Er stimmte der deutschen Amtskollegin ausdrücklich zu, dass erst einmal die Ergebnisse der offiziellen Untersuchungen abgewartet werden müssten.