Die Zahl der Kubaner, die in Deutschland einen Antrag auf Asyl gestellt haben, hat sich verachtfacht. "Die Zahl der Asylgesuche von kubanischen Staatsangehörigen ist in diesem Jahr mit Stand vom 2. Juli 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 73 auf 607 gestiegen", bestätigte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der "Bild am Sonntag". Die meisten Geflüchteten kämen demnach über den Transitbereich von Flughäfen nach Deutschland.
Sie kauften sich einen Flug in ein für sie visumsfreies Land mit Umstieg in Frankfurt und melden sich dann dort bei der Polizei. "Meist unter Ausnutzung des Transitprivilegs wurden 2022 insgesamt 302 kubanische Staatsangehörige als sogenannte `Transit-Abspringer` festgestellt." In diesem Jahr steigen die Zahlen weiter steil an; bis Ende Juni registrierte die Bundespolizei 513 solche Fälle. Nach Angaben des Sprechers stellt "nicht mal die Hälfte" dieser Kubaner einen regulären Asylantrag. Die Kubaner melden sich "nach der Äußerung ihres Asylgesuchs gegenüber der Bundespolizei" auf dem Flughafen und der Erfassung ihrer Daten nicht bei der zuständigen Außenstelle des Migrationsamtes, so der Sprecher. Mehr als 300 Flüchtlinge seien so verschwunden. Heiko Teggatz, Chef der Bundespolizeigewerkschaft, sagte der "Bild am Sonntag": "Es kann nicht sein, dass durch einen simplen Trick, nämlich einen Transitflug, der Schengener Grenzkodex ausgehebelt werden kann. Asyl- und Schengenrecht gehören dringend auf den Prüfstand."
Foto: Asylunterkunft (Archiv), über dts Nachrichtenagentur