CDU-Chef Friedrich Merz hat seine Bereitschaft für die Kanzlerkandidatur der Union signalisiert. "Ich fühle mich fit und mein Alter kann ich nicht ändern", sagte Merz dem "Stern" über die Frage der Kanzlerkandidatur. Mangelnde Popularität unter Frauen, wie von Medien vielfach problematisiert, könne er nicht feststellen.
"Es gibt Untersuchungen, da schneide ich bei den Frauen sogar besser ab als bei den Männern." Der CDU-Chef, der sich im Dezember noch zweifelnd in Sachen Kanzlerkandidatur gezeigt hatte, sagte, sich auch durch jüngste Wahlerfolge gestärkt zu sehen: "Die Erfolge haben gezeigt, dass unsere Strategie richtig ist." Der 68-Jährige verband seinen Führungsanspruch mit einer Mahnung an die Union, nach der förmlichen Entscheidung über die Kanzlerkandidatur jegliche Debatte zu vermeiden: "Ich erwarte Zusammenhalt und Loyalität."
Merz gestand ein, dass manche seiner Äußerungen zu Debatten führten. Die Einwände gegen ihn seien allerdings nie so grundsätzlich gewesen, dass sich in der Union ein Eindruck verfestigt habe, er sei der Falsche. "Die Kritik war immer punktuell, nie fundamental", sagte er. "In diesen Bereich der Politik steigt niemand ohne Macken auf." Der Parteichef ging im "Stern" auch auf das Lager von Altkanzlerin Angela Merkel zu, mit der ihn eine jahrelange Fehde verbindet. Er kündigte an, im Wahlkampf nicht so aufzutreten, als wolle er das Erbe Merkels vollständig rückabwickeln. "Man kann doch nicht hergehen und den Leuten sagen, alles, was ihr 16 Jahre lang gemacht habt, war falsch."
Foto: Friedrich Merz (Archiv), über dts Nachrichtenagentur