TikTok hat den Deutschlandchef des Unternehmens temporär beurlaubt.
Das bestätigte eine Sprecherin dem SPIEGEL. Hintergrund ist eine interne Untersuchung, die Mobbing-Vorwürfen gegen Chef nachgeht. »Um die Integrität der laufenden Untersuchung zu schützen, ist Tobias H. im gegenseitigen Einvernehmen vorübergehend von seinen Verpflichtungen entbunden«, sagte die Sprecherin gegenüber dem SPIEGEL.
Wie das Magazin zuvor berichtet hatte, wirft rund ein halbes Dutzend aktuelle und ehemalige Angestellte H. Mobbing vor, das sich oft gegen Frauen gerichtet habe. In einer Beschwerde, die unter anderem den deutschen Betriebsrat erreichte, werden auf mehreren Seiten Vorfälle von verbal übergriffigem Führungsverhalten und herabwürdigenden Kommentaren insbesondere in Einzelmeetings geschildert.
H. ließ dazu dem SPIEGEL mitteilen, dass die Vorwürfe inhaltlich nicht zuträfen und überwiegend frei erfunden seien. In seinem Team herrsche insgesamt ein »überdurchschnittlich gutes Betriebsklima« und gerade mit angeblich Betroffenen pflege er ein überwiegend positives Verhältnis. Zudem seien Frauen unter ihm vielfach befördert worden, auch kurz vor oder während ihres Mutterschaftsurlaubs, ließ er dazu mitteilen.
H. bezeichnete es zudem als eine persönliche Priorität, Diskriminierung entgegenzutreten, »da er als schwuler Mann selbst Diskriminierung und Homophobie erleben musste.« Zur Frage nach seiner Beurlaubung äußerte sich H. auf Nachfrage nicht.
TikTok sagte dem SPIEGEL grundsätzlich, dass »jeder Vorfall untersucht wird« und dass, falls angemessen, nach Abschluss der Untersuchungen Maßnahmen ergriffen werden könnten. Das Unternehmen habe strenge Regeln gegen Fehlverhalten am Arbeitsplatz.
H. ist seit Oktober 2020 als General Manager für TikTok Deutschland im Amt. Später übernahm er auch die Leitung der Geschäfte Zentral- und Osteuropa.