Nach dem Messerangriff in Solingen mit drei Toten geht die Polizei in Nordrhein-Westfalen Hinweisen auf einen womöglich islamistisch motivierten Anschlag nach. In dem Bericht der Polizei Solingen zu der Tat, aus der die "Welt am Sonntag" in ihrer morgigen Ausgabe zitieren wird, steht wörtlich: "Von einem bei der Tat verletzten Zeugen wurde angegeben, dass man den unbekannten Tatverdächtigen `aus Solingen kenne` und dieser auch Besucher einer örtlichen Moschee sei.
Ein Zeuge berichtete, dass der Tatverdächtige bei seinen Tathandlungen `Allahu Akbar` gerufen habe." Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der "Welt am Sonntag": "Die Polizei hat alles aufgefahren, was an Ermittlungsarbeit möglich ist." Die Fahndung laufe "mit sehr vielen" Ermittlern auf Hochtouren, um den Tatverdächtigen zu finden.
"Jetzt gilt es Ruhe zu bewahren und die Polizei ihre Arbeit machen lassen. Die Ermittler tun alles, um diese schreckliche Tat aufzuklären", so Reul. Die nordrhein-westfälische Polizei vernimmt derzeit noch Zeugen zu dem Messermord auf dem Stadtfest in Solingen, wertet zahlreiche Videos und Handyfotos aus. Das sorgt für Kritik bei der Deutschen Polizeigewerkschaft. Der Vorsitzende Rainer Wendt sagte der "Welt am Sonntag": "Der Einsatz moderner Videotechnik muss bei größeren Veranstaltungen wie solchen Volksfesten obligatorisch sein. Es kann nicht sein, dass die Polizei nach solchen Anschlägen im Dunkeln tappt und auf zufällige Aufnahmen von Zeugen angewiesen ist." Deutschland müsse endlich "aus dem Status der Betroffenheitsstarre in die aktive Terrorbekämpfung wechseln."
Thorsten Frei (CDU), Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, forderte, dass "die angestiegene Messerkriminalität stärker bekämpft werden muss." Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Nordrhein-Westfalen, Michael Mertens, sagte der "Welt am Sonntag": "Auch wenn wir von einem Anschlag ausgehen müssen, wissen wir noch nicht, welche Motivation dahintersteckt."
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