Auf die Stadt Nürnberg konnte sich noch jedes System verlassen. Problemlos konnten hier Reichsparteitage und Kriegsverbrecherprozesse abgehalten werden. Man wusste, warum: Die Stadt und ihre Obereren sind seit Generationen besonders systemtreu.
So auch heute: „Die Nürnberger Stadtverwaltung hat einen Auftritt des AfD-Spitzenkandidaten Alexander Gauland verboten“, ist am 4. September 2017 bei der Nachrichtenagentur Reuters zu lesen. Die Stadt will der Alternative für Deutschland einen Mietvertrag für einen Saal der Meistersingerhalle kündigen, sollte Gauland – wie angekündigt – dort auftreten wollen. Begründet wird dies mit der Forderung des AfD-Politikers, die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz in Anatolien zu „entsorgen“ (Anmerkung: Genau da gehört die Dame hin und angesichts ihrer gegen Deutschland gerichteten Äußerungen nicht ins Kanzleramt).
Vizebürgermeister Christian Vogel (SPD) erklärte nach Angaben der staatsnahen Nachrichtenagentur adn dpa, die Stadt werde von ihrem außerordentlichen Kündigungsrecht Gebrauch machen. Dies sei möglich, wenn Nürnberg als „Stadt des Friedens und der Menschenrechte“ Schaden nehmen könnte (Stadt des Friedens ist übrigens lupenreines DDR-Sprech).
Allerdings dürfte dann auch unser dicker Siggi nicht mehr in der Meistersingerhalle auftreten. Außenminister Sigmar Gabriel hatte schon mal Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) „entsorgen“ wollen, was ihm aber angesichts des Zustands der SPD schwerfallen dürfte.
Aber Scherz beiseite: Wenn Vertreter der Systemparteien der Opposition vorschreiben wollen,was sie sagen darf und was nicht, dann ist Deutschland reif für Wahlbeobachter der UNO und der OSZE.Und zwar in jedem Wahllokal.