Der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung fordert ein "schnellstmögliches" Abschalten alter Kohlekraftwerke. Danach soll eine Kommission den Pfad festlegen, wie die restlichen Meiler sozialverträglich vom Netz genommen werden können.
In einem dreistufigen Plan für den Ausstieg aus der Kohleverstromung empfehlen die Wissenschaftler der neuen Regierung, gleich nach Amtsantritt alle vor dem Jahre 1990 gebauten Kohlekraftwerke in Deutschland zu schließen, berichtet der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe.
Obergrenze für CO2
Anstatt eines festen Datums für das Ende der Kohlekraft fordern sie eine Obergrenze für den gesamten Ausstoß an Treibhausgasen, den Kohlekraftwerke in Deutschland überhaupt noch produzieren dürfen. Dieses Budget haben die Fachleute auf zwei Milliarden Tonnen CO2 berechnet, was in etwa der Menge an Treibhausgas entspricht, die die heutigen deutschen Kraftwerke in zehn Jahren freisetzen.
"Die Konzerne können sich darüber verständigen, welche Anlagen dieses Budget aufbrauchen werden", erklärte das Ratsmitglied Claudia Kemfert. Das Modell orientiert sich an dem Atomausstieg der rot-grünen Regierung aus dem Jahre 2000. "Je länger wir warten, Treibhausgase zu reduzieren, desto radikaler müssen wir später raus aus der Kohle", warnt die Umweltökonomin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.
Die Summe von zwei Milliarden Tonnen orientiert sich dabei an den Einsparungszielen der Weltklimakonferenz in Paris. Ab dem Jahre 2030 erwartet Kemfert die Endphase, in der die letzten Kohlekraftwerke ihren Dienst einstellen.
Foto: Heizkraftwerk, über dts Nachrichtenagentur