Der Düsseldorfer Politikwissenschaftler Ulrich von Alemann sieht in SPD-Chef Martin Schulz "einen Vorsitzenden auf Bewährung". "Die Partei sollte ihm zwei Jahre Zeit geben zu zeigen, ob er die SPD wieder nach vorn bringen kann", sagte von Alemann dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag). "Soll sich die SPD jetzt jährlich einen neuen Vorsitzenden zulegen?" fragte der Parteienforscher.
Er verwies darauf, dass Schulz erst im März von einem Parteitag mit 100 Prozent zum Vorsitzenden gewählt wurde. Schulz habe zudem bewiesen, dass er die SPD nach innen zusammenführen könne.
Darüber hinaus gebe es keinen natürlichen Nachfolger für Schulz. "Andrea Nahles wird eine kämpferische Oppositionschefin sein, aber vermutlich keine Integrationsfigur nach innen", sagte von Alemann. "Sie wird ihrer Art nach wohl auch kaum wie ein Magnet die Wähler anderer Parteien anziehen."
Dem Hamburger Olaf Scholz steckten noch die G20-Schwierigkeiten in den Knochen, "ein Dynamiker ist er wahrlich nicht", befand der Politologe. Manuela Schwesig müsse sich erst mal als Ministerpräsidentin beweisen. Von Alemanns Schlussfolgerung: "Eine durch und durch überzeugende Alternative zu Schulz gibt es im Moment nicht."
Foto: Martin Schulz, über dts Nachrichtenagentur