Die Zahl der Flüchtlinge, die Hartz-IV-Leistungen beziehen, ist drastisch gestiegen.
Im September 2017 stammte fast jedes sechste Mitglied einer Bedarfsgemeinschaft aus einem der acht wichtigsten Asylherkunftsländer. Das sind Syrien, Irak, Afghanistan, Eritrea, Iran, Pakistan, Somalia und Nigeria.
Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor, über die das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND/Samstagausgaben) berichtet.
Laut der Statistik bezogen im September des vergangenen Jahres 936.407 Männer, Frauen und Kinder aus den genannten Ländern Hartz-IV-Leistungen.
Im Vorjahresmonat waren es noch 565.480 gewesen. Das entspricht einem Anstieg um gut 65 Prozent innerhalb eines Jahres. Die meisten, die in diesen Zahlen erfasst sind, dürften 2015 und danach als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sein.
Die Statistik umfasst aber auch Menschen, die bereits länger hier leben. Für die Bundesagentur kommt der deutliche Anstieg der Hartz-IV-Zahlen bei Flüchtlingen nicht überraschend. "Dass nach Abschluss der Verfahren deutlich mehr Menschen aus den wichtigsten Herkunftsländern auf Leistungen angewiesen sein würden, war zu erwarten", sagte eine Sprecherin der Behörde auf RND-Anfrage.
"Aus Sicht der Bundesagentur ist es eine gute Nachricht, dass jetzt viele Flüchtlinge mit Schutzstatus offiziell bei den Jobcentern gemeldet sind." Sie könnten nun gezielt gefördert und auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden.
"Viele Schutzbedürftige machen aktuell Sprachkurse oder befinden sich in Maßnahmen der Berufsvorbereitung", so die Sprecherin weiter. Ohne den Flüchtlingszug wäre die Zahl der Hartz-IV-Empfänger zuletzt gesunken.
Im September 2017 gab es 6,06 Millionen Leistungsbezieher – 144.307 mehr als im Vorjahresmonat.
In absoluten Zahlen ist die Zahl der Hartz-IV-Bezieher bei den Syrern am stärksten gestiegen – um 212.617 auf 582.279 im September 2017.
Relativ gesehen war der Zuwachs bei den Afghanen mit knapp 140 Prozent innerhalb eines Jahres am höchsten.
Im September 2016 erhielten 40 241 Afghanen Hartz-IV-Leistungen, ein Jahr später waren es 96.568.
Die Ausgaben für Hartz-IV-Leistungen inklusive Unterkunftskosten waren zuletzt gestiegen – von 2,93 Milliarden im September 2016 auf 3,07 Milliarden Euro ein Jahr später.
Foto: Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber, über dts Nachrichtenagentur