Beck-Verlag führt Preußen als Ortsmarke ein. Der SPIEGEL ist in Aufruhr.
Eine Entscheidung des renommierten Verlags C.H. Beck sorgt nach SPIEGEL-Informationen für Aufruhr: Die „Zeitschrift für Ideengeschichte“, die in dem Verlag erscheint, führt Preußen als Ortsmarke ein. Auf der am kommenden Donnerstag erscheinenden Frühjahrsausgabe wird der Name neben den bisherigen Ortsmarken Marbach, Weimar, Wolfenbüttel, Grunewald stehen.
Gegen diese Entscheidung der Herausgeber und des Verlags regt sich Widerstand innerhalb der Redaktion der Zeitschrift. In einem Schreiben an die Herausgeber, das SPIEGEL DAILY vorliegt, kritisieren neun Redakteure, dass „der Aufdruck ‚Preußen’ die falschen Signale“ sende. Sie verweisen auf die innenpolitische Situation in Deutschland und mögliche unerwünschte Umdeutungen von rechts: Mit der AfD sei erst kürzlich eine Partei in den Bundestag eingezogen, „die auf revisionistische Formeln“ setze. Zudem gebe es „Rechtsextremisten, die behaupten, nicht in der Bundesrepublik, sondern im ‚Freistaat Preußen’ zu residieren“.
Die Redakteure fordern, dass Preußen als Ortsmarke unverzüglich wieder vom Cover der Zeitschrift verschwinden solle. Sie haben einen entsprechenden Antrag für die kommende Redaktionssitzung gestellt. Ulrich Raulff, einer der Herausgeber, reagierte inzwischen auf die Kritik und kündigte an, dem Antrag folgen zu wollen.