Ausgerechnet nach einer einer Diskussion zum Thema "Meinungsfreiheit" hat sich der Suhrkamp Verlag von seinem Dresdner Star-Autor Uwe Tellkamp (49, „Der Turm“) distanziert. Der Autor geriet mit seinen Aussagen auf die Schlachtbank des politisch-medialen Komplexes.
Mediale Aufregung um den Schriftsteller Uwe Tellkamp („Der Turm“) ausgerechnet nach einer Diskussion zum Thema "Meinungsfreiheit".
Tellkamp hatte mit Äußerungen über Flüchtlinge und angeblich drohende Repressionen gegen Andersdenkende in Deutschland für Kritik gesorgt. Bei einer Podiumsdiskussion am Donnerstagabend im Dresdner Kulturpalast betrieb er zudem auch Medienschelte. Wer sich kritisch äußere, werde gleich in die rechte Ecke gestellt, lautete eine These Tellkamps.
Ein Stein des Anstoßes: Tellkamps Kritik an der Berichterstattung über die Flüchtlingskrise („im Mainstream tendenziell“) und seine Aussage zu den Motiven von Flüchtlingen. „Die meisten fliehen nicht vor Krieg und Verfolgung, sondern kommen her, um in die Sozialsysteme einzuwandern“, so der Autor.
Außerdem kritisierte der Bestseller-Autor die Medien generell als einseitig insbesondere in Bezug auf Ostdeutschland.
Tellkamp verwahrte sich entschieden gegen die ständige Verdrehung von Ursache und Wirkung in der medialen Öffentlichkeit. Zuerst seien die Europa- und Finanzkrise dagewesen, in deren Folge sich 2013 die AfD gegründet habe, dann die Flüchtlingskrise mit ihrer verschärfenden Problematik. „So wird ein Schuh draus“, sagte der Autor unter dem Applaus der Zuhörer, und legte mit harten Fakten nach: im Bundestag habe es bei den entscheidenden Debatten noch nicht einmal Opposition der Linken gegeben. Der Bundestag sei bis heute nicht zur Grenzöffnung gefragt worden. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages habe dazu festgestellt, dass das Prinzip der Gewaltenteilung, der sich auch eine Kanzlerin unterwerfen müsse, verletzt worden sei, weil Merkel bis heute nicht darüber habe entscheiden lassen.
Die Leute spürten seit zwei Jahren das herablassende Gerede zu abweichenden Meinungen und wehrten sich dagegen. Viele Journalisten sind und waren von vorneherein auf Regierungslinie, sagte Tellkamp. An die Adresse Heribert Prantls von der Süddeutschen Zeitung richtete Tellkamp den Vorwurf, dass Prantl den Ostdeutschen die Demokratiefähigkeit abgesprochen habe, ausgerechnet den Leuten, die auf der Straße 1989 für Demokratie gekämpft hätten.
Der Suhrkamp Verlag geriet darauf hin in Panik: „Aus gegebenen Anlass: Die Haltung, die in Äußerungen von Autoren des Hauses zum Ausdruck kommt, ist nicht mit der des Verlags zu verwechseln“, schrieb der Verlag am Freitag beim Kurznachrichtendienst „twitter“.
Stellt sich die Frage: Seit wann verwechseln Leser Meinungen von Autoren mit denen eines "Verlages"?
Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Suhrkamp den unbequemen Autor rausschmeisst und die Bücher auch in den Läden oder bei Amazon auf dem Index stehen.
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Das sagte Uwe Tellkamp in Dresden: