Vor dem Linken-Parteitag eskaliert der interne Streit in der Partei.
"Die Versuche, Sahra Wagenknecht in die rechte Ecke zu stecken, müssen aufhören", sagte Vize-Fraktionschefin Sevim Dagdelen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).
"Wer zudem meint, Teile der Linken implizit als Rassisten diffamieren zu können, nur um kurzfristig innerparteiliche Geländegewinne zu erzielen, richtet schweren politischen Schaden an."
Dagdelen weiter: "Mein Eindruck ist, dass dieses organisierte Mobbing gegen die populärste Politikerin unserer Partei auf immer mehr Unmut stößt."
Damit spielt die Vize-Fraktionschefin der Linken unter anderem auf einen Wagenknecht-kritischen Brief an, den 25 der 69 Linken-Bundestagsabgeordneten unterzeichnet hatten. Die Partei, die sich am Wochenende in Leipzig zum Parteitag trifft, ist seit Längerem in der Flüchtlingsfrage zerstritten.
Fraktionschefin Sahra Wagenknecht tritt für eine härtere Flüchtlingspolitik ein, Parteichefin Katja Kipping stellt sich dagegen. Jan van Aken, Mitglied des Parteivorstands, kritisiert in diesem Streit die Fraktionschefin. "Ich habe den Eindruck, das Problem liegt eher bei Sahra Wagenknecht", sagte van Aken den Funke-Zeitungen.
Die Parteichefs Kipping und Bernd Riexinger seien sehr integrativ, böten immer Gespräche und Kooperation an. "Aber leider verweigert sich Sahra Wagenknecht da regelmäßig", sagte der frühere Bundestagsabgeordnete. Die Partei stehe gut da. Van Aken: "Wir haben viele neue junge Mitglieder. Es herrscht eine Aufbruchstimmung."
Von der Idee einer neuen linken Sammlungsbewegung, wie sie von Wagenknecht und ihrem Mann Oskar Lafontaine angestrebt wird, hält van Aken nichts. "Diese Idee verstehe ich nicht. Die Linke ist ja schon eine Sammlungsbewegung", sagte van Aken. Dagdelen hingegen hält die Idee für zeitgemäß: "Ein neuer Aufbruch ist nötig. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn die AfD immer stärker wird."
Foto: Abstimmung auf Linken-Parteitag, über dts Nachrichtenagentur