Merkel bei Anne Will vor handverlesenen Claqueuren. Die ganze Party hatte was von Nordkorea. Gut inszeniert, garniert mit "schönen" Bildern.
Von Thomas Heck
Wer sich das gestern antun wollte, der erlebte eine sichtlich gut gelaunte und selbstzufriedene Bundeskanzlerin vor einem ausgesuchten und stellenweise begeisternd klatschendem Publikum, von dem nicht die Gefahr ausging, dass aus ihren Mündern unliebsame "Merkel muss weg"-Rufe erschallen würden. Die ganze Party hatte was von Nordkorea. Gut inszeniert, garniert mit "schönen" Bildern, von der senilen Kanzlerin einmal abgesehen. Kritische Worte hätten da nicht gepasst.
Merkel übernahm dabei die politische Verantwortung für den BAMF-Skandal, dass zur Übernahme der politischen Verantwortung allerdings auch der Rücktritt gehört, das kommt in Merkels Weltbild nicht vor. Und dieser Schritt war in diesem Format auch nicht vorgesehen.
Sie forderte schnellere Asylverfahren, doch auf die Nachfrage, welche Behörde der Welt, sei sie auch noch so gut organisiert, dies bewerkstelligen könnte, zumal die Regierung alles dafür sorgt, dass der Naschschub an "Flüchtlingen" nicht abreisst, warteten die Zuschauer vor den Bildschirmen zu Hause vergebens. Hohle Phrasen, nichts als warme Luft.
Weiter ging es mit Trump. Bundeskanzlerin Merkel hat Trump für seine Entscheidung, die Zustimmung zum Abschlusskommuniqué des G7-Gipfels zurückzuziehen, scharf kritisiert. „Die Rücknahme per Tweet ist natürlich ernüchternd und auch ein Stück deprimierend“. Die Bundesregierung halte aber an dem Papier fest, es sei beschlossen und rechtskräftig. Merkel reagierte weitgehend gelassen auf Trump. Immer weiteres Anheizen der Sprache mache die Dinge nicht besser, begründete sie ihre Haltung auf eine entsprechende Frage von Will.
Der Schritt des amerikanischen Präsidenten mache die Lage aber nicht einfacher, sagte die Kanzlerin. Dennoch werde sie die Gespräche mit ihm fortsetzen, etwa im Juli beim Nato-Gipfel in Brüssel. Die Entscheidung Trumps habe sie in der Haltung bestärkt, sich noch mehr für eine einheitliche, starke Europäische Union einzusetzen, sagte Merkel.
Es klingt wie eine trotzige Drohung. Am Ende bleibt die traurige Gewissheit, dass diese Frau trotz aller Beteuerungen keinerlei persönliche Verantwortung übernehmen und weiter am Amt kleben wird. Keinerlei Einsicht. Nur der durchsichtige Versuch, den öffentlichen Diskurs zu leiten und zu lenken und die Deutungshoheit zu behalten. Und es wird immer Bürger geben, die sich für solche unsäglichen Veranstaltungen instrumentalisieren lassen.
So gehen im Studio glückliche Bürger, die die Kanzlerin live erleben dürften, mit einem seligen Lächeln nach Hause, während der normale Bürger zu Hause vor Wut in den Flatscreen beisst. Schade um die Sendezeit. Dieses Format hat abgewirtschaftet.