Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA liegt die AfD in Bayern in der Wählergunst derzeit vor der SPD und den Grünen.
In der Bayern-Umfrage des Instituts für die "Bild" (Donnerstagsausgabe) verliert die CSU im Vergleich zur letzten INSA-Befragung im April 2018 einen Punkt und kommt auf 41 Prozent. Zweitstärkste Kraft wäre die AfD mit 14 Prozent.
SPD und Grüne halten ihre Werte von jeweils 13 Prozent. Die Freien Wähler kommen erneut auf sechs Prozent, die Linke auf drei Prozent.
Die FDP muss zwei Prozentpunkte abgeben und erreicht fünf Prozent. Sonstige Parteien kommen zusammen auf fünf Prozent (+ zwei Prozentpunkte).
Die FDP käme knapp in den bayerischen Landtag, die Linke würde an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Die CSU würde laut Umfrage die absolute Mehrheit der Mandate verlieren. Deutliche Mehrheiten von 54 beziehungsweise 55 Prozent kämen bei Koalitionen zwischen der CSU und SPD, der CSU und den Grünen oder der CSU und der AfD zustande.
Für Koalitionen mit den Freien Wählern oder der FDP würde es aktuell nicht reichen. Eine parlamentarische Mehrheit für diese Bündnisse ist aber nicht ausgeschlossen. 61 Prozent der Befragten wünschen die CSU in der Staatsregierung. 56 Prozent der Wähler können sich vorstellen, bei der Landtagswahl für die CSU zu stimmen.
Im aktuellen Streit zwischen CDU und CSU bezüglich der künftigen Flüchtlingspolitik in Deutschland, unterstützten 54 Prozent der Bayern laut INSA-Umfrage eher den Standpunkt von Horst Seehofer. 23 Prozent unterstützten eher den Standpunkt von Angela Merkel. 68 Prozent der CSU-Wähler, 57 Prozent der Anhänger der Freien Wähler, 61 Prozent der FDP-Wähler und 91 Prozent der AfD-Wähler teilen den Standpunkt von Horst Seehofer.
Nur bei den Wählern der Grünen findet Merkels Standpunkt mit 57 Prozent Zustimmung eine deutliche Mehrheit. Sollte die CSU nach der Landtagswahl im Herbst 2018 nicht die absolute Mehrheit gewinnen, sind die von den Wählern favorisierten Koalitionspartner der CSU die FDP (22 Prozent), die SPD (20 Prozent), die Grünen (19 Prozent) und die Freien Wähler (18 Prozent).
"Ohne und gegen die CSU kann nicht regiert werden. Sie braucht aber einen Koalitionspartner", sagte INSA-Chef Hermann Binkert. "Die CSU wäre aktuell bei der Landtagswahl vier Prozentpunkte stärker als bei einer Bundestagswahl. Im Konflikt zwischen CSU und CDU, Seehofer und Merkel, steht die Bundeskanzlerin auf verlorenem Posten. Der Zuspruch der bayerischen Wähler für die Flüchtlingspolitik Seehofers ist doppelt so hoch als der Zuspruch für die Flüchtlingspolitik Merkels."
Trotz des Streits innerhalb der Union und drei weiteren bürgerlichen Parteien im Landtag, die zusammen auf 25 Prozent kommen, bleibe die CSU recht stabil über 40 Prozent, so Binkert. "Solange offen ist, wie der unionsinterne Konflikt ausgeht, hat die AfD nichts zu befürchten. Im Gegenteil. Sie kann aus heutiger Sicher mit einem deutlich zweistelligen Ergebnis bei der Landtagswahl rechnen."
Für die Umfrage wurden vom 25. bis zum 27. Juni 2018 insgesamt 1.231 Bürger befragt.
Foto: Bayerischer Landtag, über dts Nachrichtenagentur