Der Berliner Islamist Reda Seyam, der zuletzt ein ranghohes Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) war, soll tot sein. Er ist nicht der einzige Islmist, der in Deutschland ein bizarres Leben führte. Er lebte u.a. mit mehreren Ehefrauen und Kindern auf Steuerzahlerkosten in Berlin-Charlottenburg.
Der Berliner Islamist Reda Seyam, der zuletzt ein ranghohes Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) war, soll tot sein. Das berichtet die "Welt" unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Demnach soll der Deutsch-Ägypter bereits im vergangenen Jahr bei den Kämpfen um die nordirakische Mossul ums Leben gekommen sein. Das Bundeskriminalamt (BKA), der Bundesnachrichtendienst (BND) und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) wollten sich auf Nachfrage nicht zu Reda Seyam äußern.
Bereits im Dezember 2014 gab es Meldungen, wonach der Extremist bei einem Luftangriff im Irak ums Leben gekommen sein soll. Die Berichte stellten sich als falsch heraus. Inzwischen aber liegen den Sicherheitsbehörden laut der "Welt" glaubhafte Informationen darüber vor, dass Seyam tatsächlich getötet wurde.
Seyam galt als einer der bekanntesten Islamisten der Bundesrepublik mit langjährigen Verstrickungen in der dschihadistischen Szene. In den 1990er-Jahren lebte er zeitweise mit seiner deutschen Frau auf dem Balkan und produzierte Propagandavideos über islamistische Kämpfer im Bosnienkrieg.
Nach dem Al-Qaida-Anschlag auf Bali im Oktober 2002, bei dem mehr als 200 Menschen getötet wurden, wurde Reda Seyam verdächtigt, ein Drahtzieher und möglicher Finanzier des Attentats gewesen zu sein.
Die indonesischen Behörden nahmen den Islamisten fest, ließen ihn nach einigen Monaten allerdings wieder frei. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Seyam von BKA-Beamten begleitet, um eine Verschleppung durch US-Geheimdienste zu verhindern.
Später war Seyam ein führendes Mitglied im "Multikulturhaus" in Neu-Ulm, einem Islamisten-Treffpunkt, den die bayerische Landesregierung 2005 schließen ließ. Seit 2004 lebte Seyam mit mehreren Ehefrauen und Kindern in Berlin-Charlottenburg.
Er war eine Führungsfigur in der salafistischen As-Sahaba-Moschee in Berlin-Wedding.
Im Jahr 2012 verschwand Reda Seyam aus Deutschland. Über Ägypten reiste er schließlich nach Syrien und schloss sich dort der Terrormiliz IS an. Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden soll Seyam, der sich "Dhul Qarnain" nannte, zeitweise sogar als "Bildungs- und Kulturminister" des IS für die Provinz Nineveh tätig gewesen sein.
Mehr als 970 Islamisten aus Deutschland sind in den vergangenen Jahren laut Verfassungsschutz nach Syrien und in den Irak gereist, und haben sich dort terroristischen Gruppen angeschlossen. Rund ein Drittel der ausgereisten Personen soll sich wieder im Bundesgebiet befinden.
Mindestens 150 Islamisten sollen vor Ort ums Leben gekommen sein. Mehr als 90 deutsche Dschihadisten, vor allem Frauen und Kinder, befinden sich aktuell in der Gefangenschaft der örtlichen Sicherheitskräfte in Nordsyrien und dem Irak.