Der Blick in die Welt arabischer Clans zeigt das ganze Dilemma einer misslungenen Integration von Menschen, die in den 80er Jahren als Flüchtlinge zu uns kamen. Sie konnten sich hier in einer Welt aus Kriminalität und Paralleljustiz einrichten.
Kriminelle Clans aus arabischen Großfamilien beschäftigen mehr denn je Polizei, Politik und Presse. Spektakuläre Coups wie der Diebstahl der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum oder der KaDeWe-Raub verschaffen den Tätern Legendenstatus. Ehrenmorde und Gruppengewalt stiften sozialen Unfrieden und schüren Angst. Oft genügt es, wenn die Clans mit ihren Namen drohen.
Wer sind diese Familien? Wie genau sieht ihre abgeschottete Parallelwelt aus? Wo kommen sie her? Was denken die Clanmitglieder über den deutschen Rechtsstaat? Antworten geben sie selbst in dieser exklusiven ARD-Reportage aus der Welt der Clans. "Kontraste" hat dafür über Monate im Milieu der arabischen Großfamilien recherchiert.
Vor der Kamera sprechen ein Friedensrichter aus Essen, ein Straßenpate aus der deutschen Kokainhauptstadt Dortmund, zwei gewaltbereite Rapper und ein Dealer aus Berlin. Er sagt: "Die Großfamilien packen sich Flüchtlinge, die für sie dealen. Die bekommen dafür ein Taschengeld." Ein Dorfältester aus der türkischen Provinz Mardin, in der die auch untereinander verwandten arabischen Clans alle ihren Ursprung haben, ist zufrieden: "Allah sei Dank hat sich unsere Situation über unsere Kinder in Bremen deutlich verbessert. Sie besitzen jetzt einige Hotels hier, und ich bekomme bei meinen Besuchen in Deutschland Sozialhilfe."
Der Blick in die Welt der Clans zeigt das ganze Dilemma einer misslungenen Integration von Menschen, die in den 80er Jahren als Flüchtlinge zu uns kamen. Sie konnten sich hier in einer Welt aus Kriminalität und Paralleljustiz einrichten. Um diese Welt aufzubrechen, setzt das Land Nordrhein-Westfalen neuerdings auf eine Null-Toleranz-Politik, in Berlin bemühen sich die Behörden, den Clans ihr kriminell erlangtes Vermögen wegzunehmen. Aber der Kampf gegen die Clans steht erst am Anfang.
ARD heute | 21:45 | vom rbb "Kontraste"