Grünen-Chefin Annalena Baerbock traut ihrer Partei zu, neue Volkspartei in Deutschland zu werden. "Politik heißt für mich, die Gesellschaft in Gänze im Blick zu haben.
Daher sollte eigentlich jede Partei den Anspruch haben, Volkspartei zu sein, egal ob man bei fünf, 15 oder 25 Prozent steht", sagte Baerbock dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagsausgaben).
Die von steigenden Umfragewerten befeuerte Debatte über ein Anwachsen der Grünen zur zweitstärksten Kraft, vor SPD und AfD, verfolge sie gelassen: "Wir schielen nicht auf andere Parteien, sonst wären wir ja den ganzen Tag nur damit beschäftigt", sagte die Brandenburger Bundestagsabgeordnete.
"Wir definieren uns nicht in Abgrenzung zu anderen Parteien, sondern schauen uns die Aufgaben an, die auf dem Tisch liegen, und versuchen, aus uns heraus stark zu sein", sagte Baerbock. Sie unterstrich die Eigenständigkeit ihrer Partei: "Wir wollen selbst Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit geben."
Dass die Grünen verstärkt soziale Themen in den Vordergrund rücken, spiegele wider, "dass ökologische und soziale Fragen zwei Seiten derselben Medaille sind", sagte Baerbock und nannte als Beispiel "die drohende Heißzeit": Gerade ältere Menschen, die in schlecht isolierten Wohnungen lebten, könnten "nächtelang nicht schlafen".
Foto: Grünen-Parteitag Juni 2017, über dts Nachrichtenagentur