Die mutmaßliche Terrorgruppe "Revolution Chemnitz", deren Mitglieder die Bundesanwaltschaft am Montag festnehmen ließ, hat nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden den rechtsradikalen Umsturz der Bundesrepublik angestrebt.
Aus abgehörten Telefonaten und aus Chats soll nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Feiertagsausgabe) hervorgehen, dass die siebenköpfige Gruppe mehr bewirken wollte als der Nationalsozialistische Untergrund (NSU). Der NSU hatte zehn Menschen ermordet, 15 Raubüberfälle begangen und drei Bomben gelegt.
Untereinander sollen die sieben Mitglieder der "Revolution Chemnitz" darüber gesprochen haben, dass sie nicht nur Angst und Schrecken verbreiten wollten wie das NSU-Trio, sondern die Gesellschaft ganz umwälzen wollten. Die "Revolution Chemnitz" habe sich als Elite der rechten Szene betrachtet, schreibt die Zeitung weiter.
Untereinander sei von den "führenden Köpfen" in Sachsen die Rede gewesen. Ihnen gehe es, anders als dem NSU, um mehr als um die Vertreibung von Ausländern. Die mutmaßlichen Terroristen hätten, so die Erkenntnisse der Ermittler, die Gesetze des Rechtsstaats außer Kraft setzen wollen. Geplant gewesen seien gewaltsame Angriffe auf "die Mediendiktatur und deren Sklaven".
Die Fahnder gehen davon aus, dass militante Attacken auf Politiker, Journalisten und andere Menschen folgen sollten, die in der Öffentlichkeit für den freiheitlichen Rechtsstaat stehen. Namen, wer im Fokus der Terroristen stand, haben die Fahnder offenbar nicht. Doch sie nahmen die Gefahr durch die Gruppe sehr ernst. "Die wollten ein anderes Land", heißt es in Kreisen der Ermittler.
Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, habe man zur Tat schreiten wollen. Darauf deuteten Gespräche in der Gruppe hin. Als die Fahnder mitbekamen, dass die Gruppe sich Schusswaffen besorgen wollte, griffen sie zu.
Gefunden jedoch wurden solche Schusswaffen allerdings nicht, dafür Schlagstöcke und sonstige Ausrüstung.
Die "Revolution Chemnitz" hat eine Vorgeschichte, die weit über die Aufmärsche von Neonazis, Hooligans und AfD in diesem August in Chemnitz hinaus reicht. Mindestens eines der Mitglieder hat laut "Süddeutscher Zeitung" bereits vor zehn Jahren vor Gericht gestanden: Tom W., einer der Köpfe der 2008 verbotenen rechtsradikalen Kameradschaft "Sturm 34". Die Gruppe hatte die sächsische Stadt Mittweida und ihre Umgebung mit brutalen Überfällen zur "nationalbefreiten Zone" machen wollen.
Foto: Polizist, über dts Nachrichtenagentur