Bundeskanzlerin Angela Merkel will als Konsequenz aus dem Abwärtstrend der CDU offenbar beim Parteitag im Dezember nicht mehr für den Parteivorsitz kandidieren.
Das habe sie in der Präsidiumssitzung am Montagmorgen angekündigt, berichten mehrere Medien übereinstimmend unter Berufung auf Kreise der CDU-Führung. Bisher hatte sie geplant, sich im Dezember in Hamburg erneut zur CDU-Chefin wählen zu lassen.
Zunächst war unklar, wer die mögliche Nachfolge von Merkel antreten könnte. Ob die Entscheidung Auswirkungen auf die Kanzlerschaft Merkels haben könnte, blieb ebenfalls unklar. Merkel ist seit April 2000 Bundesvorsitzende der CDU.
Kommt Merz?
Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz ist laut eines Berichts der "Bild" offenbar dazu bereit, auf dem CDU-Parteitag im Dezember für den Parteivorsitz zu kandidieren. Merz wolle sich der Verantwortung stellen, wenn die Partei das möchte, schreibt die Zeitung am Montag auf ihrer Internetseite unter Berufung auf das Umfeld von Merz.
Rufe nach Abgang als Kanzlerin
Nach der Entscheidung von Angela Merkel, im Dezember auf dem CDU-Bundesparteitag nicht erneut für den Parteivorsitz zu kandidieren, werden Rufe nach einem Abgang Merkels auch als Kanzlerin laut.
Es sei naheliegend, "dass sie auch ihre Kanzlerschaft in Kürze abgibt", sagte AfD-Chef Jörg Meuthen am Montag in Berlin. Der Verzicht Merkels auf den CDU-Vorsitz sei aber eine "gute Nachricht".
FDP-Chef Christian Lindner sagte in Berlin, dass Merkel, sollte sie nur den CDU-Vorsitz aufgeben, auf das falsche Amt verzichte. "Es ist für die CDU vielleicht gut, eine neue Chefin zu bekommen. Für Deutschland wäre gut, das Land hätte eine neue Spitze an der Regierung", sagte Lindner.
Foto: Angela Merkel, über dts Nachrichtenagentur