Sozialforscher Gilbert fordert eine Reorganisation des Familienlebens
Der amerikanische Sozialforscher Neil Gilbert hat eine Reorganisation des Fa-
milienlebens gefordert. „Es gibt Anzeichen, dass sich gut ausgebildete junge
Frauen nicht länger mit der linearen, männlichen Karriere zufrieden geben.
Vielmehr sucht man nach anderen Berufswegen, nach besseren Neustarts etwa
für Rückkehrer aus der Familienphase“, sagte der Professor für Sozialfürsorge
an der Berkeley-Universität in Kalifornien der ZEIT.
Gilbert sagte, es dürften sich, „familienfreundliche Maßnahmen nicht nur auf die
Unterstützung von Arbeit konzentrieren. Stattdessen muss der ökonomische
Wert von Mutterschaft anerkannt werden, insbesondere während der Vorschul-
jahre. Also sollte der Übergang von der Mutter-Arbeit in den Arbeitsmarkt er-
leichtert werden, und Mütter, die sich entschieden haben, zu Hause für ihre
Kinder zu sorgen, sollten besser vor den erhöhten finanziellen Risiken ge-
schützt werden.“
Gilbert sieht auch in der technischen Revolution neue Chancen für eine Reor-
ganisation des Familienlebens. So könne „der innovative Geist des freien Mark-
tes häusliche Arbeit für Millionen schaffen. Wenn eine telefonische Anfrage für
Computerservice irgendwo in Indien bearbeitet wird, warum sollte es nicht durch
Hausmänner und -frauen in den USA möglich sein. Die digitale Revolution könnte
zur Neuauflage des Familienlebens beitragen.“