Russlands Energieminister SergeiSchmatko hat sich für ein stabiles Ölpreisniveau ausgesprochen. „Unsscheinen 70 bis 80 Dollar je Barrel Öl fair, dann können die Konzerneausreichend investieren. Eines kann jedoch nicht angehen: dass derMarkt für Öl massiv beeinflusst wird von Finanzinstrumenten wieDerivaten, die letztlich Zockerei sind“, sagte Schmatko im Gespräch mitder in Berlin erscheinenden Tageszeitung DIE WELT.
Schmatko zeigte sich trotz derVerzögerungen bei den Verhandlungen zuversichtlich, dass derElektrokonzern Siemens und die russische Staatsgesellschaft Rosatomnoch in diesem Jahr ein Gemeinschaftsunternehmen zum Bau vonAtomkraftwerken gründen werden. „Es ist nun einmal ein kompliziertesVerfahren, eine der größten Gesellschaften im globalen Atomgeschäft zuformieren. Bis Ende des Jahres werden wir alles unter Dach und Fachhaben“, sagte Schmatko.
„Die Gespräche verlaufen gut. Es geht nur nochum Detailfragen. Siemens will sich auf dem globalen Markt neupositionieren, und ich bin sehr froh, dass wir kooperieren werden.“ DerMinister schätzt, dass das Tandem Rosatom-Siemens unter die Top 3weltweit vorstoßen wird. „Und der dritte Platz wäre uns dabei zuwenig.“Das Gemeinschaftsunternehmen könnte „Aufträge über Dutzende Milliardenvon Euro im Laufe der kommenden ein, zwei Jahrzehnte an Land ziehen“.
Schmatko rechnet damit, dass nachBeendigung der Wirtschaftskrise eine „Renaissance der Atomenergie“einsetzen wird. Er verteidigte die atomare Zusammenarbeit zwischenRussland und Iran beim Kraftwerksbau von Buschehr. „Wir haben denReaktor von Buschehr aus voller Überzeugung gebaut, da es keinerleiVerbindung zu einem militärischen Programm in Iran gibt“, sagteSchmatko. „Es ist doch besser, wenn wir mit Iran zusammenarbeiten alswenn sich das Land abschottet und wir keine Kontrolle mehr darüberhaben, was dort vor sich geht.“ Er sehe auch grundsätzlich keineProbleme, „weitere Reaktoren in Iran zu errichten. Die Politik mussaber zustimmen“.
Schmatko lud die Deutschen zu einerumfassenden Zusammenarbeit im Energiesektor ein, die weit über dasKunden-Lieferanten-Verhältnis bei Öl und Gas hinausgehen müsse.„Deutschland kann bei der Modernisierung unseres Energiesektors zumstrategischen Partner werden. Es kann eine weitreichende Partnerschaftim Energiebereich entstehen. Das würde beiden Ländern auchhervorragende Möglichkeiten für gemeinsame Aktivitäten auf demWeltmarkt eröffnen.“