Der Autovermieter Sixt schlachtet die Urlaubs-Dienstwagenaffäre um Ulla Schmidt aus. Nachdem bekannt wurde, dass für den Wagen noch nicht mal eine Diebstahlversicherung bestand, setzte Sixt auf seine Werbung noch "einen" drauf mit dem Hinweis, dass ein Mietauto in Alicante ab 29 Euro erhältlich sei, Diebstahlversicherung inklusive. --->www.sixt.de/
Unterdessen zeigt die Gesundheitsministerin keine Reue. Dass ihr ein Fahrer samt Dienstwagen in den Urlaub an die Costa Blanca nachgefahren ist, entspricht ihrer Meinung Recht und Gesetz. „Es gibt keinen Skandal, sondern nur Theater im Sommerloch", sagte die Ministerin.
Auch die SPD deckt Ulla Schmidt: SPD-Generalsekretär Hubertus Heil erklärte nach der Telefon-Konferenzdes SPD-Präsidiums, Schmidt habe „im Rahmen von Recht und Gesetz”gehandelt. Heil: „Wir werden nicht zulassen, dass das in ein komischesLicht gerückt wird.”
Rechtlich mag Ulla Schmidt in der Dienstwagenaffäre korrekt gehandelt haben. Aber das dürfte der Bundesministerin kaum helfen. Denn von ihr wird darüber hinaus ein sensibler Umgang mit Steuergeldern erwartet. Doch dafür scheint der SPD-Politikerin jegliches Gespür zu fehlen, wie ihre forschen Äußerungen aus dem Urlaubsort zeigen.
Alleinerziehenden, Arbeitslosen und Rentnern greift die Gesundheitsministerin mit ihren Reformen immer tiefer in die Tasche. Umso wichtiger ist, dass sie Vorbild wird und auch im Kleinen sparsamhaushaltet.
Ulla Schmidt hat an diesem Punkt versagt. So mögen Besuche beim Bürgermeister und kleinere Fachvorträge am Urlaubsort ja ganz unterhaltsam und nett sein. Mehr aber auch nicht. Wegen solcher Kleinigkeiten muss keinesfalls extra der Chauffeur mit seinem Sohn imschweren Dienstwagen Tausende Kilometer anreisen. Kosten- und Klimabilanz einer solcher Tour sind verheerend.
Ulla Schmidt kann so viel privates Geld aus dem Fenster werfen, wie sie hat und möchte. Aber Steuergroschen sind für solche Eskapadentabu.
Kein Wort des Bedauerns oder zumindest der Nachdenklichkeit. Damitmacht die Ministerin die ohnehin leidige Affäre für sich und ihre Partei noch schlimmer - und dies wenige Wochen vor der Bundestagswahl. Fataler geht es kaum. [Neue Osnabrücker Zeitung]