Auffallend viele Spitzenkräfte im Ressort von Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) verlassen in diesen Wochen, kurz vor der Bundestagswahl,ihren Posten in der Behörde oder werden befördert.
So möchte Bernd Dunnzlaff, seit 1999 der Ministerin zu Diensten, seinen derzeitigen Job als Leiter des Parlaments-und Kabinettsreferats gegen eine Stelle an der Botschaft in Neu Delhi tauschen. Zuvor soll der 53-jährige Angestellte verbeamtet werden, obgleich das Finanzministeriumdies unter Hinweis auf die Vorschriften zunächst schriftlich abgelehnt hatte.
Gleich drei Mitarbeiter will die Ministerin in höhere Ränge erhebenund besser entlohnen: ihren Sprecher Stephan Bethe, einen Redenschreiber sowie eine frühere Leiterin ihres Büros. Aus dem direkten Umfeld ihres StaatssekretärsErich Stather wechselt die persönliche Referentin Manon Geißler zum 1. September in die Ständige Vertretung Deutschlands bei der Uno in New York.
Auf Verwunderungstößt im Ministerium auch der Fall der Vizepräsidentin der asiatischen Entwicklungsbank, Ursula Schäfer-Preuss. Die frühere Büroleiterin Wieczorek-Zeuls,nach ihrer Ablösung zur Abteilungsleiterin befördert, wurde 2006 für drei Jahre auf den Bank-Posten nach Manila geschickt. Ihre Qualifikation ist im Ressort umstritten.Im Oktober wird sie 65 Jahre alt, trotzdem soll ihr Vertrag um zwei Jahre verlängert werden.
Die Personalentscheidungen, sagt Stather, seien „keine Operation Abendsonne, sondern Beispiele einer normalen, logischen Entwicklung“.DER SPIEGEL 32/2009