Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Otto Kentzler, hat längere Arbeitszeiten in Deutschland als Weg aus der Krise empfohlen. In einem Interview des Nachrichtenmagazins FOCUS zeigte Kentzler sich zudem zuversichtlich, dass die Folgen des Wirtschaftsabschwungs für den Arbeitsmarkt beherrschbar bleiben würden.
Kentzler sagte: „In Familienbetrieben kennen die Arbeitnehmer die Lage. Sie sind beispielsweise bereit, länger zu arbeiten, um die Defizite des Winterhalbjahrs aufzuholen. Wir müssen uns auch in anderen Branchen an der 40-Stunden-Woche des Bauhauptgewerbes orientieren, um aus der Krise rauszukommen.“ Er sei „sicher, dass die meisten Mittelständler und Familienunternehmen zu ihren Belegschaften halten“. Unternehmer seien bereit, „in guten Jahren verdientes Geld für die Stabilisierung der Firmen aufzuwenden. Schließlich brauchen wir unsere Facharbeiter für den prognostizierten Aufschwung.“ Kentzler fügte hinzu: „Der Arbeitsmarkt stürzt wohl nicht ab. Es wird da keinen GAU geben, allenfalls einen Durchhänger. Mir ist nicht bange.“ Es gebe auch Grund zur Zuversicht, betonte der Handwerkspräsident.
„Die Lage bessert sich doch. Viele Bänder laufen wieder. Kurzarbeit wird zurückgefahren, auch in der Autoindustrie. Jetzt sollte mal Schluss sein mit der ganzen Schwarzmalerei, wir sollten vielmehr die Ärmel aufkrempeln.“ Die Konjunkturprogramme beginnen Kentzler zufolge jetzt zu wirken. „Das Handwerk hat im Schnitt ein Auftragspolster von sechs Wochen, ungefähr wie vor einem Jahr. Die Kapazitätsauslastung lag im zweiten Quartal bei 74 Prozent. 70 Prozent unserer Unternehmer rechnen mit einer weiterhin stabilen Entwicklung.“ Das Handwerk werde seine Mannschaftsstärken „im Wesentlichen halten. Wir befürchten in diesem Jahr ein Minus von höchstens 30.000 bis 40.000 Jobs, weniger als ein Prozent.“