Die frühere hessische SPD-Rebellin Dagmar Metzger glaubt nicht an einen Erfolg ihrer Partei bei der bevorstehenden Bundestagswahl. Sie fürchte, dass Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier und Parteichef Franz Müntefering nach der Wahl "politischeAuslaufmodelle" seien, sagte Metzger in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins stern.
Beiden gelinge esnicht, ein einheitliches Bild der SPD abzugeben, die Partei habe die Mitte der Gesellschaft aus den Augen verloren. "Die SPD hat nicht mehr das Augenmaß, eine Balance zwischen dem Erwirtschaften und dem Verteilen herzustellen. Sie ist auf dem romantischen Sozialtrip."
Für die Zukunft rechnet Metzger mit rot-roten Bündnissen auch auf Bundesebene: "Die nächste Generation der SPD-Führung um Klaus Wowereit und Andrea Nahles wird dafür sorgen, dass bis 2013 die Voraussetzungen für ein Bündnis von SPD und Linkspartei auf Bundesebene geschaffen werden." Sie selbst, so Metzger im stern, würde in dem Fall überlegen, aus der Partei auszutreten.
Die 50-Jährige hatte im vergangenen Jahr zusammen mit drei anderenhessischen Sozialdemokraten mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt,SPD-Kandidatin Andrea Ypsilanti im Landtag die Gefolgschaft zu verweigern, wenn diese sich von der Linkspartei tolerieren lasse. Dasführte letztendlich zu Neuwahlen und dem Sieg der CDU. Metzger hatte dabei nicht mehr für den Landtag kandidiert.