In Sachen Kernenergie halte ich mich mit einer Meinung vornehm zurück: Auf der einen Seite halte ich es für moralisch nicht in Ordnung, Kernenergie aus Frankreich zu beziehen und die eigenen Kernkraftwerke abzuschalten. Auf der anderen Seite ist die Endlagerung atomarer Reststoffe ein so heikles Thema, dass ich dies im eigenen Land nicht mehr sehen will – egal wie wir unsere Energiebedarfslücke decken.
Über die Solarförderung habe ich mir hingegen in den vergangenen Wochen sehr viele Gedanken gemacht. Das Thema ist schon seit meinem Studium Anfang der 90er Jahre mein Steckenpferd, und so habe ich aus aktuellem Anlass eine umfangreiche Solarstudie erstellt. Das überraschende Ergebnis: Eine Kürzung der deutschen Solarförderung sieht zwar auf den ersten Blick wie ein herber Schlag gegen die Solarbranche aus, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen jedoch als ziemlich neutral.
Das Erneuerbare Energien Gesetzt (EEG) ist nämlich aus internationaler Sicht ein sehr faires Förderprogramm, von dem chinesische Solarzellenhersteller genauso profitieren wie deutsche. Eine Kürzung der Fördermittel hätte also einen negativen Umwelteinfluss (weniger Solarenergie!), aber da die Kürzung international alle Unternehmen treffen würde, wäre die Auswirkung auf deutsche Unternehmen gering. Für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Solarunternehmen hat die Förderung aus heutiger Sicht keinen nennenswerten Vorteil mehr. Im Gegenteil, da sich die deutschen Solarunternehmen heute schon gegenüber dem internationalen Wettbewerb behaupten müssen, trotz EEG, sind die deutschen Unternehmen wesentlich besser aufgestellt als beispielsweise einige chinesische Wettbewerber, die nur aufgrund von lokalen chinesischen Förderprogrammen noch gerade so überleben können.
Das EEG hat die Solarindustrie in Deutschland sehr früh international wettbewerbsfähig gemacht. Ziel erreicht.
Zumal inzwischen weltweit jede Menge Solarförderprogramme angelaufen sind und diese, wenngleich sie meist national oder lokal strukturiert sind, mittelbar insbesondere den deutschen Maschinenbauern zugute kommen. Mit einem Weltmarktanteil von knapp 20% sind die deutschen Maschinenbauer der Konkurrenz enteilt: Japan und die USA auf Position zwei und drei müssen sich mit einem halb so großen Stückchen des Kuchens zufrieden geben. Für die Solarindustrie bauen Mans Automation, Centrotherm sowie Roth & Rau die Fabriken zur Herstellung von Solarzellen in China und Taiwan. Teilweise erwirtschaften die Fabrikbauer bereits über 80% ihres Umsatzes im Ausland.
Die Aktienkurse der Solaraktien fahren in diesen Tagen Achterbahn. Viel wichtiger als die Solarförderung ist inzwischen jedoch die strategische Ausrichtung: Produktion im asiatischen Ausland, hoher Wirkungsgrad oder flexible Dünnschichttechnologie, Massenproduktion oder spezielle Anwendungen? Am Anfang der Kette steht der Bau der Fabriken zur Solarzellenherstellung, am Ende organisieren Projektentwickler das notwendige Kapital. Es gibt eine Infrastruktur für die Solarbranche in Deutschland, mit deren Hilfe wir uns in einzelnen Bereichen die Marktführerschaft eines boomenden Marktes sichern können.
In meiner Solarstudie habe ich die verschiedenen Prozessschritte der Solarbranche analysiert und herausgefunden, welche Bereiche vom harten Wettbewerb noch verschont bleiben und welche Unternehmen heute schon am Tropf der Fördermittel hängen. Wer heute bereits von Förderungen abhängig ist, wird es nicht schaffen, die notwendigen Investitionen zu tätigen, um auf den sich öffnenden Weltmärkten zu bestehen.
Die Studie umfasst 30 Seiten und kostet 20 Euro. --->Hier bestellen