Mit Jens Weidmann und Sabine Lautenschläger ist das Schicksal der einstigen „Bundesbank“ besiegelt. Aus der ehemals international angesehenen Notenbank wird ein Politikstadel der Unfähigkeit und der Willfährigkeit.
von Michael Mross
“Who the hell is Weidmann” fragt ein US-Journalist und schaut fassungslos in Richtung Bundesbank. Weidmann? Nie gehört. Enger Berater Angela Merkels in Sachen Geldpolitik.
Wenn man die Reputation einer einstmals unabhängigen Notenbank von Weltruf komplett ruinieren will, dann ist Weidmann der Richtige.
Die Politik in Berlin ist gleichwohl zufrieden mit der Wahl. Auch der Wirtschaftsexperte und frühere Regierungsberater Bert Rürup empfahl Weidmann. "Durch seine Arbeit im Bundeskanzleramt hat Jens Weidmann gelernt, wie politische Ziele zu erreichen sind. Das ist eher ein Vorteil als ein Nachteil, um ein erfolgreicher Bundesbank-Präsident zu sein." Vielleicht sollte man Herrn Rürup mal raten, in die Statuten der Bundesbank zu schauen!
Niemals zuvor ist ein Mann aus dem Regierungsapparat so schnell an die Spitze der Bundesbank katapultiert worden. Ein weisungsabhängiger Beamter aus dem Bundeskanzleramt im Schnellverfahren zum deutschen Notenbankchef? Ein Novum in der Geschichte der Bundesbank. Da war wohl Not am Mann. Vielleicht wollte ja auch sonst niemand mehr den Job annehmen, der ein bisschen Ahnung von der Materie hat. Wer möchte schon Chef einer Zentralbank sein, wenn das Geldsystem crasht? Aus keinem geringeren Grund nämlich ist Axel Weber gegangen – auch wenn er es öffentlich nicht zugibt.
Das ideale Pendant zum Politikbüttel Weidmann ist Sabine Lautenschläger. In Fachkreisen wird die oberste Bankenaufseherin auch die „Ahnungslose“ genannt. Sie macht daraus aber kein Hehl und gibt in der WiWo offen zu, dass sie die Krise nicht hat kommen sehen. Und ja, sie hat in der Finanzkrise Dinge erlebt, die sie vorher nicht für möglich gehalten hätte. Idealbesetzung also für einen Vize-Chefposten in der Bundesbank.
Zu dem Politikkungel in Sachen Bundesbank passt auch, dass quasi vorab schon mal auf die Präsidentschaft für die EZB verzichtet wurde – so ist aus Regierungskreisen zu hören. Wahrscheinlich auf Befehl Brüssels? Ausschließen kann man es nicht.
Die bedingungslosen Kapitulation Deutschlands in Sachen stabile Geldpolitik tritt durch den ehemaligen Finanzminister Steinbrück offen zutage: Steinbrück ist der Meinung, dass der italienische Notenbankpräsident Draghi doch ein hervorragender EZB-Chef-Kandidat sei. Warum nicht den Bock zum Gärtner machen? Na denn – Weidmanns Heil!