Die Banken leben von unterschiedlichen Kundenbedürfnissen: „Borge am kurzen, verleihe m langen Ende“ ist die Weisheit, die die Existenzberechtigung einer Bank am bestenzusammenfasst. Kunden stellen Banken ihre Einlagen häufig nur unter der Bedingung zur erfügung, dass sie das Geld jederzeit abziehen können (Girokonto, Tagesgeldkonto).
Die Banken hingegen leihen dieses Geld längerfristig aus (Unternehmens,- Hausbau-, konsumkredite etc.). Üblicherweise wird eine Bank dadurch zum idealen Mittler derBefriedigung unterschiedlicher Bedürfnisse. Ein solches System funktioniert, so lange icht ein erheblicher Anteil der Kunden die Einlagen gleichzeitig abziehen will. Letzteresnennt man einen „Bank Run“.
Die Gefahr eines „Bank Runs“ besteht dann, wenn ein Kunde glaubt, dass seine Einlage ei der Bank X nicht mehr sicher ist. Er weiß, dass in einer Extremsituation die folgendenWeisheiten gelten:
1. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
2. Den letzten beißen die Hunde.
Die Bank kann in einem solchen Fall nur versuchen, die – meist langfristig vergebenen - Kredite hereinzubekommen, was aber in der Praxis fast unmöglich ist, solange die Banknicht insolvent ist. Und wenn doch, hätten die Schuldner der Bank hätten dann ganz schnell ebenfalls ein Insolvenzproblem.
Eine Bankenpanik (=gleichzeitiger Bank Run auf mehrere Banken) ist nicht etwa der Ausfluss einer großen ökonomischen Krise. Beispielsweise herrscht in den USA ja offiziellgar keine Rezession. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Ein Bankenpanik war in der Vergangenheit oftmals der Auslöser für eine längere Rezession oder gar einer epression. Es ist wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Die Wirtschaft benötigt Geldhäuser, Fonds und Hedgefonds als Lieferanten des „Schmiermittels“ Geld. Müssen allerorts wegen Bankenpaniken Kredite zurückgerufen werden (an Unternehmen oder Privatpersonen), gerät der Wirtschaftskreislauf zum Erliegen.
Es muss das oberste Ziel aller wichtigen Zentralbanken sein, das Vertrauen in die Bankenwelt zumindest nicht weiter absinken zu lassen. Bank Runs können stattfinden, müssen aber auf einzelne, wenige Banken beschränkt bleiben. Eine Bankenpanik mit ehreren gleichzeitigen Bank Runs wäre ein Horrorszenario.
Gerade die großen Krisen – wie Anfang der 30er Jahre – wurden durch Bankenpaniken wesentlich verschärft bzw. erst in diesem Ausmaß möglich. Erst der US-„EmergencyBanking Act“ aus dem März 1933 führte - in Verbindung mit der Durchführung einer viertägigen Bankenschließung („Bank Holiday“) - zu einer Beruhigung der Situation und einer langsamen Wiedergewinnung des Vertrauens der Öffentlichkeit in das USBankensystem.
http://en.wikipedia.org/wiki/Emergency_Banking_Act
Die Präsidentin der US-Einlagensicherung (FDIC) sagte gestern, dass die Einlagen der Kunden bei US-Banken absolut sicher sind. Seit Gründung der FDIC im Jahr 1933 habees noch niemals Probleme mit der Einlagensicherung gegeben.
http://biz.yahoo.com/ap/080715/fdic_banks.html
Davor (besonders in den Jahren 1931-1933) verloren die Kunden allerdings haufenweise ihr Geld. Der US-Einlagensicherungsfonds umfasst derzeit eine Summe von 55 Mrd. USDollar. Für die Rückzahlung der Einlagen der IndyMac-Bank-Kunden werden davon 8 Mrd.US-Dollar in Anspruch genommen.
Jeder „Depp“ kann sich ausrechnen, dass eine Summe on 55 Mrd. US-Dollar (jetzt sind es noch 47 Mrd.) nur Spielgeld ist, wenn es tatsächlich zu größeren „Bank Runs“ kommt. Immerhin existieren in den USA 8.500 Banken. Hier sollten Bernanke und/oder Paulson einschreiten und öffentlich erklären, dass die Kundengelder auch dann sicher sind, wenn die Gelder aus der Einlagensicherung aufgebraucht sind („Staatsgarantie“). Sie müssen alles tun, um das Vertrauen der Kunden in die Banken aufrecht zu erhalten.
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