Nur ein Euroaustritt kann die sich zuspitzende Lage in Europa entschärfen. Konsequenz: Deutschland könnte entweder ein Parallel-Währung einführen oder gleich ganz auf DM (Neue Deutsche Mark) umstellen. In beiden Fällen ist eine Golddeckung hilfreich. - Studie: Drei Wege aus dem Euro. Ein Ausstieg ist machbar.
von Prof. Dr. Philipp Bagus
Die Kosten und Risiken des Verbleibens in der Eurozone sind erheblich und steigen Tag für Tag. Doch wie kann man aus dem Euro austreten? Die angeblich unüberwindbaren Probleme zeigen sich bei genauerer Betrachtung als lösbar: mit überlegten Verhandlungen und den richtigen begleitenden Maßnahmen. Es erscheint als würden die Profiteure des Euro die angeblichen Nachteile des Euroaustritts bewusst übertreiben.
In meiner Studie stelle ich nach Auflistung der Kosten und Risiken des Euros sogar drei mögliche Austrittswege vor.
Zunächst könnten alle inländischen Verträge und Konten in die neue nationale Währung – beispielsweise eine neue DM (NDM)- umbenannt werden. Um massive Kapitalströme sowie ein demokratisches Defizit zu umgehen, bietet sich zunächst eine „provisorische“ Umstellung an. Nach einem Übergangszeit, die demokratische Debatte oder sogar ein Referendum einschließt, wird dann entweder endgültig auf die NDM umgestellt oder der Euro bleibt. Im ersteren Falle würden die mittlerweile gedruckten und geprägten Scheine und Münzen gegen Euroscheine und Euromünzen getauscht, die das Landeszeichen tragen.
Als zweite Möglichkeit bietet sich die Einführung einer nationalen Währung parallel zum Euro an. Diese Währung ist bestenfalls 100% mit Edelmetallen gedeckt (z.B. mit dem Gold der Bundesbank) und konkurriert den Euro aus dem Umlauf. Sie kann zur Bezahlung der Staatsanleihen oder Staatsbediensteten in den Umlauf kommen. Die Zentralbank steigt aus dem Eurosystem mit seinen drohenden Verlusten aus. Die Regierung verlässt die riskanten und teuren Rettungsschirme.
Letztlich gibt es noch die Möglichkeit der Einführung einer vollkommenen Währungsfreiheit. Es gibt kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr und die Menschen nutzen die Währung, welche sie am stabilsten halten. Mittelfristig werden sich wahrscheinlich wieder metallgedeckte Währungen im Wettbewerb durchsetzen.
Der Euroaustritt sollte in jedem Fall von weiteren Maßnahmen begleitet werden. So ist es essentiell, dass die Menschen die neue Währung für weniger inflationär als den Euro halten. Ansonsten kommt es zur Flucht aus dem Land von Unternehmern, Investoren und Menschen. Im deutschen Falle wäre es einfach, da die Menschen eine NDM als weniger inflationär als den Euro halten werden. Im griechischen Fall ist es schwieriger. Jedoch sollte auch Deutschland begleitende Reformen vornehmen um Verwerfungen, die durch einen Euroaustritt entstehen, besser überstehen zu können. Die Krise des Euro ist in erster Linie eine Krise des Staates, der sich derart aufgebläht hat, dass er den Bestand der Währung gefährdet. Er muss dringend zurückgefahren werden.
Zunächst sollte die Gunst der Stunde genutzt werden und endlich das Geld- und Bankensystem auf eine solide Basis zu stellen. So könnte ein 100 prozentiger Goldstandard eingeführt werden, der es Banken unmöglich macht, Geld aus dem Nichts zu schaffen – dieses Privileg ist nicht nur ungerecht, sondern auch die Hauptursache der Finanzkrise und gegenwärtig wohl das Hauptübel der Menschheit.
Zudem sollte das Bankensystem privat saniert werden, also ohne Belastung des Steuerzahlers. Dabei muss auch der Zusammenbruch von Banken in Kauf genommen werden, sodass der Finanzsektor auf ein gesundes Maß zurückschrumpfen und Kapital für wichtigere Projekte freigesetzt werden kann. Weiterhin muss das Staatsdefizit eliminiert werden, da sonst eine Inflation der neuen Währung erwartet wird. Die bestehende Staatsschuld sollte restrukturiert, das Staatseigentum privatisiert, die Märkte flexibilisiert und dereguliert, und die Steuern gesenkt werden. Dies setzt Kapital, Innovationen und Wachstumskräfte frei, welche bei den Umstrukturierungen sehr hilfreich sind.
Wird ein Euroaustritt von den angeführten Maßnahmen begleitet, wird er ein Triumpf für Freiheit, Wohlstand und Frieden in Europa sein. Die Alternative bedeutet Stagnation, Inflation, Zentralisierung und Konflikte.
Die gesamte ausführliche Studie zum Euroaustritt findet sich HIER: (PDF)download
Hankel, Farage, Bagus vor EU-Parlament
Letzten Mittwoch vor dem Europäischen Parlament: Prof. Philipp Bagus, Nigel Farage und Prof. Wilhelm Hankel stellen die Studie zum Euro-Austritt vor. Die Aktion wurde von den Medien leider ignoriert. Auch das Parlament war ziemlich leer. Die meisten Abgeordneten blieben dem Vortrag fern.