Die gute Nachricht: Der Ölpreis stürzte seit Oktober um 30%. Die Saudis versuchen es mit Ölverknappung, hat jedoch keinen Effekt. - Die schlechte Nachricht: Der Euro stürzt auch. Neue Tiefs in Sicht wegen Italien. Rom pfeifft auf Vorgaben aus Brüssel.
von Sven Weisenhaus
Am vergangenen Wochenende hat Saudi-Arabien verkündet, im Dezember weniger Erdöl zu produzieren. Der weltweit größte Öl-Exporteur wolle pro Tag 500.000 Barrel weniger fördern, sagte Energieminister Chaled al-Falih dem Nachrichtenkanal Al-Arabija zufolge.
Die aktuelle Förderquote liegt bei 10,7 Millionen Barrel pro Tag. Die geplante Kürzung entspricht damit knapp 5 % der derzeitigen Förderung. Ob das ausreichen wird, um den aktuellen Preisverfall zu stoppen, muss sich noch zeigen.
Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass das größte OPEC-Mitglied Saudi-Arabien relativ gut abschätzen kann, was nötig ist, um den Ölpreis in die gewünschte Richtung zu bewegen. Und daher bleibe ich bei der am vergangenen Donnerstag geäußerten Erwartung, dass der „Wunschpreis“ einiger OPEC-Staaten bald wieder angesteuert werden dürfte.
Zumindest ist aber durch die Senkung der Fördermenge ein baldiges Ende des aktuellen Kurseinbruchs zu erwarten, der den Ölpreis der Sorte US-WTI inzwischen bis auf nur noch rund 57 USD gedrückt hat.
Und hier hat der Ölpreis inzwischen auch aus charttechnischer Sicht ein interessantes Niveau für eine Stabilisierung und Gegenbewegung erreicht. Er ist nämlich bis an das obere Ende der ehemaligen Seitwärtsrange gefallen (unteres gelbes Rechteck im Chart). Diese könnte zusätzlich zu der fundamentalen Produktionskürzung charttechnisch unterstützend wirken.
EUR/USD markiert neues Korrekturtief
Derweil hat der EUR/USD bereits meine Erwartungen erfüllt. Denn er ist, wie am vergangenen Freitag beschrieben, auf ein neues Korrekturtief gefallen (siehe rote Ellipse im Chart).
Die charttechnische Situation spricht damit klar für weiter fallende Kurse. Nur wenn der Wechselkurs die gebrochene Unterstützung bei rund 1,13 USD schnell zurückerobern kann, kann man Entwarnung geben.
In diesem Fall hätte der Wechselkurs sehr knapp das 61,80%-Fibonacci-Retracement der Anfang 2017 gestarteten Aufwärtsbewegung verteidigt (siehe grüner Pfeil im folgenden Chart).
Und damit würde der Aufwärtstrend grundsätzlich noch als intakt gelten. Eine stärkere Kurserholung wäre dann in Folge der möglichen Bärenfalle wahrscheinlich.