"Wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer ohne Badehose im Wasser steht." Wie wappnet man sich vor zukünftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten? Wie kann man der Altersarmut entkommen?
von Rolf Ehlhardt
Politische Börsen haben kurze Beine. Grundsätzlich bewahrheitet sich diese Weisheit auch. Aber die politischen Strömungen sind erschreckend. So wirken die aktuellen Entscheidungen immer mehr auf das Wirtschaftswachstum ein. Manches ist an Peinlichkeit und Inkompetenz nicht zu überbieten.
Den Volksparteien laufen die Wähler in Scharen davon. Kein Wunder: SPD „Messias“ Schulz wurde zur Lachnummer, die CDU hat mit AKK sich für Merkel 2.0 entschieden, CSU-Innenminister hat seinen obersten Verfassungsschützer 3 mal versetzt, um ihn am Schluss in Rente zu schicken. Mit 57 (Rentenalter ist 67).
Herr Lindner will wieder die Jamaika-Koalition haben, die er gerade geschmissen hat. Frau von der Leyen vergibt Millionen Berater-Verträge, u.a. an ihren Sohn David bei Mc Kinsey.
Der E-Auto-Wahn der Grünen unterschlägt, dass Gewinnung der Rohstoffe für die benötigten Batterien eine Umweltsauerei und menschenverachtend ist. Gott sei Dank in anderen Kontinenten. Er berücksichtigt auch nicht, dass die Stromkapazitäten um etwa 25% ausgebaut werden müssten. Die Messwerte für CO2 sind Extremwerte. Selbst Ärzte zweifeln. Dieter Nuhr stellte den ironischen Vergleich an: Das ist, als wenn man meinen Körpergeruch 10 Zentimeter im Darm messen würde. Dieselauto-Fahrer fühlen sich betrogen, zumal Diesel immer noch immer steuerbegünstigt ist.
Genauso ernst ist die jüngste Aussage der Organisation Oxfam zu werten, wonach die Kluft zwischen Arm und Reich gefährlich zugenommen hat. Ist ja auch kein Wunder: Internationale Konzerne plündern etliche Länder regelrecht aus, unterhalten zig-Berater zur Vermeidung von Steuern und drücken mit Outsourcing (auch Staatsunternehmen tun dies) die Personalkosten, aber damit auch die Löhne der Arbeiter. Inzwischen arbeiten 25% der Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich.
Gleichzeitig steigen die Mieten ins Unbezahlbare. Die Mietpreisbremse mag gut gemeint sein, verhindert aber die benötigten Neubauten. Keine Rendite, keine Investitionen. Aber die Politik hält konsequent an Maßnahmen fest, die sich als Rohrkrepierer entpuppt haben.
Die Politiker warnen vor Altersarmut. Quasi vor sich selbst, denn gleichzeitig werden die Renten in immer größerem Umfang besteuert. Wer sparsam war, wird durch die Nullzins-Manipulation der EZB bestraft und seine Altersvorsorge erschwert. Die Welt braucht aber die niedrige Verzinsung, um Länder am Leben zu halten, die seit Jahrzehnten über ihre Verhältnisse leben. Aber die Politik wundert sich, dass Gewalt zunimmt und Parteien wie die AFD riesen Zulauf haben.
Für den Sparer bleibt nur der Gang zum Berater. Der behauptet: Heute sind Aktien alternativlos. Die Bank hat schließlich ein professionelles Analysten-Team. Analysten sind bei der Aktienanlage das „non-plus-ultra“. Wie gut die Analysten liegen, zeigen ihre DAX-Prognosen für 2018. Wie im Handelsblatt vom 29.12.2017 nachzulesen ist, lag die durchschnittliche Erwartung bei 14.009 zum Ende 2018. Realität: Der DAX-Endstand lag bei 10.558,96.
Die „beste“ Schätzung gab die Helaba mit 12.300 ab. Demnach lag der „Gewinner“ noch immer fast 2.000 Punkte oder ca. 14%, der Durchschnitt 24,6% daneben. Der Analyst ist eben ein Fachmann, der Dir im Nachhinein sehr fachmännisch begründen kann, warum seine Prognosen nicht eingetroffen sind.
Nun will ich die Analysten nicht niedermachen. Sie hatten für die Prognose sicher nachvollziehbare Begründungen. Und irren ist menschlich. Besonders bei Börsenaussagen. Besagt doch eine Börsenweisheit: Gebe nie eine Prognose ab, und schon gar nicht über die Zukunft. Für den Anleger sind dies aber wichtige Erkenntnisse. Seine Depotstrategie nur auf die Schätzungen der Analysten auszurichten, kann auch mal kräftig „in die Hose gehen“. Aber gibt es eine Alternative?
Ja, auf jeden Fall für den langfristigen Anleger. Der muss sich zunächst für das zentrale Ziel entscheiden. Gewinnoptimierung oder Kapitalerhaltung. Vor- und Nachteile sind mit dem Berater seines Vertrauens abzuwägen. Dabei müssen auch die Erwartungen des Anlegers einfließen, wie zum Beispiel Liquiditätsbedarf, d.h. benötigt er Erträge aus dem Depot zum Lebensunterhalt.
Aber auch: Stehen demnächst größere Ausgaben an. Ganz wichtig: Beide Seiten müssen mit offenen Karten spielen. Für den Berater dürfen auch die bankinterne Vorgaben und Produkte (gibt es bei I.C.M. nicht) keine Rolle spielen.
Unter Berücksichtigung möglichst aller bekannten Argumente erarbeiten nun Anleger und Berater gemeinsam eine Strategie zur Aufteilung des Gesamtvermögens. In den meisten „Fällen“ lauten die Anlagesegmente: Liquidität, Festverzinsliche Anlagen, Immobilien, Aktien sowie Edelmetalle und Rohstoffe. Jetzt werden die prozentualen Größen festgelegt (z.B. 50% Aktien).
Für die Strategie „Gewinnoptimierung“ benötigt der Anleger einen Berater, der immer am Ball ist, Trends gut erkennt, also ein gutes „Börsenhändchen“ besitzt. Bei „Kapitalerhaltung“ geht es zunächst darum, Totalverlustrisiken möglichst zu vermeiden. Ich denke aktuell dabei an Anleihen aus dem High-Yield-Markt (2,5% Rendite – 100% Risiko), spekulative Aktien, aber auch problematische Branchen, zu denen ich schon lange auch die Banken zähle.
Damit sind auch haftende Bankprodukte wie z.B. Zertifikate zu hinterfragen bzw. anteilsmäßig zu begrenzen. Steigen die Kurse der jeweiligen Anlagengruppe und damit der Anteil am Vermögen, werden die Spitzen verkauft, fallen die Kurse, wird wieder auf den festgelegten Anteil aufgestockt.
Kapitalerhaltung heißt allerdings nicht, dass der gesamte eingesetzte Betrag jederzeit in voller Höhe zur Verfügung steht. Zur Kapitalerhaltung gehören auch Aktien. Qualitätsaktien!
Dies bedeutet, dass z.B. BASF, Daimler oder Siemens sehr wahrscheinlich nicht pleitegehen, aber deren Aktienkurse natürlich an der Börse ebenfalls schwanken. Strategie heißt auch, dass der Anleger für den Fall größerer Kursrückgänge (wie 2018 minus 18%) als Gegenpart einen Edelmetallanteil hält (seit 2016 ist Gold über 20% gestiegen), der wahrscheinlich die prozentualen Aktienverluste im Gesamtvermögen reduziert oder sogar ausgleicht. Oder wie Philipp Vorndran es formulierte: Wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer ohne Badehose im Wasser steht.