Politiker kennen derzeit nur zwei Themen: CO2 und Flüchtlinge. Unterdessen scheint der Wirtschaftsstandort Deutschland den Bach runter zu gehen. Der Niedergang zeichnet sich im DAX ab. Eine der schlechtesten Börsen weltweit. Hoffnung?
von Sven Weisenhaus
Der DAX hat sich Freitag zwischen 12.340,11 und 12.211,67 Punkten bewegt. In der gesamten Woche lagen das Hoch bei 12.465 und das Tief bei 12,172 Punkten. Die Handelsspanne betrug also wieder nur rund 300 Zähler. Ähnliches hatte ich schon am vergangenen Dienstag über den deutschen Leitindex berichtet – Stichwort „Sommerloch“.
DAX zum Verfallstag in der prognostizierten Spanne
Und einen Tag zuvor hatte Torsten Ewert dem DAX eine gewisse „Bewegungsarmut“ prognostiziert – im Hinblick auf die Positionierung der Stillhalter zum heutigen Verfallstag. Er lag damit offensichtlich wieder einmal genau richtig. Denn der DAX blieb, genau wie in der Verfallstagsanalyse beschrieben, am Ende unterhalb des Trendhochs vom 3. Mai bzw. des Zwischenhochs vom 21.09.2018 bei 12.458,30 und oberhalb des Zwischentiefs vom 26. Juni bei 12.189,49 Punkten.
Insgesamt befindet sich der DAX aber seit dem Trendhoch von Mitte Juni in einer Abwärtsbewegung, die am Kreuzwiderstand aus der rot gestrichelten Konsolidierungslinie und der Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten begonnen und sich mit dem gestrigen Kursrutsch fortgesetzt hat.
Kleine ABC-Korrektur im Aufwärtstrend
Dadurch kann man nun von einer kleinen ABC-Korrektur sprechen (siehe Kleinbuchstaben im folgenden Chart).
Nach dem Bruch des jüngsten Aufwärtstrendkanals (dunkelgrün), der bearish zu werten war, ist diese Konsolidierungsformation durchaus bullish. Denn gewöhnlich steigen die Kurse nach einer solchen Zwischenkorrektur wieder – siehe auch roter Abwärtstrendkanal.
Kursverläufe ähneln sich
Und einen ähnlichen Kursverlauf haben wir auch am Beginn des Aufwärtstrends zum Jahreswechsel gesehen. Damals wurde ebenfalls ein steiler Aufwärtstrend gebrochen (dunkelgrün im folgenden Chart). Die Aufwärtsbewegung ging aber nach einem Rücksetzer weiter. Und interessanterweise ist der dunkelgrüne Aufwärtstrendkanal, den ich im folgenden Chart auf die steile Aufwärtsbewegung vom Jahreswechsel 2018/2019 gelegt habe, eine exakte Kopie des jüngsten Aufwärtstrendkanals. Ein Phänomen, das wir von der Target-Trend-Methode her kennen.
Und weil sich Kursverläufe eben immer wieder ähneln, versucht man aus den Kursmustern vergangener Zeiten Prognosen für die Zukunft abzuleiten.
Natürlich ist damit nun nicht gesagt, dass der DAX auch dieses Mal weiter aufwärts tendieren wird. – Die Saisonalität spricht ja auch eher dagegen. – Aber was man aus dem bisherigen Kursverlauf eben immerhin herauslesen kann, ist, dass dieser bislang nicht bearish zu werten ist, sondern aus den oben genannten Gründen eher sogar bullish.
Was aus Sicht der Bullen nun im DAX nicht passieren darf
Das ändert sich nur, wenn der DAX in Kürze weiter nachgibt. Wird die Unterstützung aus dem Zwischentief vom 26. Juni bei 12.189,49 Punkten nachhaltig unterschritten, ist aus Sicht der Target-Trend-Methode die Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten das Kursziel. Wird diese erreicht, hat der DAX mehr als 61,80 % des Anfang Juni begonnenen Aufwärtstrends korrigiert, womit dieser als beendet gilt.
Das kurzfristige Chartbild ist in diesem Fall nicht mehr bullish, sondern neutral – die Börsenampel schaltet von Grün auf Gelb. Und wenn das Tief von Anfang Juni unterschritten wird, schaltet die kurzfristige Börsenampel auf Rot.
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