Der irische Ökonom Philip R. Lane ist seit Juni Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB). Er sagt: "Sichere Investments seien schuld an Negativzinsen – nicht die Politik der EZB". Ein Fall von BRA (Bewusst Retrograde Amnesie), einer besonderen Form von Gedächtnisverlust?
von Claus Voigt
Mein Krisensicher Investieren-Mitstreiter und Freund Roland Leuschel hat mir heute den folgenden Beitrag zugesendet. Ich fand ihn so spannend, dass ich ihn Ihnen sofort zugänglich machen möchte:
Der irische Ökonom Philip R. Lane ist seit Juni diesen Jahres Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB). Er ist, wie das Handelsblatt bemerkte, der neue starke Mann bei der EZB und hat massiven Einfluss auf die EZB-Politik, ganz einfach weil er die jeweiligen EZB-Präsidenten berät.
Kürzlich hat er auf der Tagung des NTMA (National Treasury Management Agency) in Dublin eine bemerkenswerte Rede gehalten. Darin hat er eine kuriose Antwort auf die Frage gegeben, warum die Realzinsen, also die Zinsen abzüglich der Inflationsrate, in Europa niedrig bzw. sogar negativ sind.
Sichere Investments seien schuld an Negativzinsen – nicht etwa die Politik der EZB
Lane nennt drei angebliche Ursachen für Negativzinsen:
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Die Veränderung des Potentialwachstums,
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die Demographie und
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die Verschiebung in den Portfolios hin zu sicheren Anlagen.
Er hat im Einzelnen diese Gründe erklärt, vor allem die Veränderung der Portfolios der Finanzmarktteilnehmer. Es sei offenkundig, dass das Interesse an vermeintlich sicheren Anlagen wie Staatsanleihen gestiegen ist, mit dem Ergebnis sinkender Renditen.
Interessant an seinen Ausführungen ist vor allem die Tatsache, dass er die Zentralbanken und deren Geldpolitik überhaupt nicht erwähnt, so als wären sie ein Geist im luftleeren Raum. Oder leidet der Chefökonom der EZB an BRA (Bewusst Retrograde Amnesie), einer besonderen Form von Gedächtnisverlust?
Vielleicht sollten Claus Vogt und ich unser neues Buch “Die Wohlstandsvernichter”, das die Auswirkungen der laxen Geldpolitik und die heimliche Machtbernahme der Zentralbanken genau analysiert, ins Englische übersetzen und an ihn weiterleiten.
Schuldenorgie und Nullzins auch in den USA
Aber auch in den USA geht der Zinstrend in Richtung null. Und das, obwohl jeden Tag neue Rekordzahlen bei der Verschuldung geliefert werden.
Jeden Tag macht der amerikanische Staat 3,4 Milliarden Dollar neue Schulden, und dieselben sind mittlerweile auf die kaum noch vorstellbare Zahl von 23 Billionen Dollar angestiegen. Zur Erinnerung: Eine Billion sind tausend Milliarden.
Unternehmen nehmen an dieser Schuldenorgie ebenfalls teil und haben es mittlerweile auf 15,74 Billionen Dollar gebracht. Sie verschulden sich um durchschnittlich 2,08 Milliarden Dollar pro Tag. Sie nutzen die niedrigen Zinsen der Fed ebenso wie die privaten Haushalte, deren Gesamtverschuldung auf 16 Billionen Dollar gestiegen ist.
Verheerend: 2,80 US-Dollar Schulden pro 1 US-Dollar Wachstum!
Insgesamt wachsen die Schulden in den USA pro Tag um 7,8 Milliarden Dollar. Da das Wirtschaftswachstum etwas geringer ist, müssen die Amerikaner inzwischen 2,8 Dollar Schulden machen, um 1 Dollar Wirtschaftswachstum zu erreichen. Sogar nach Keynes, auf den sich die staatlichen Schuldenmacher gerne berufen, ist das eine verheerende Entwicklung.
Das alles erinnert mich stark an Max Frischs “Biedermann und die Brandstifter”. Die Regierungen ernennen Greenspan, Bernanke, Draghi, Powell, Lagarde etc. zu Chefs ihrer Zentralbanken, obwohl sie wissen, bzw. mit dem heimlichen Auftrag, das längst gelegte Feuer mit Brandbeschleuniger zu füttern.
Wenn das Feuer mit Brandbeschleuniger „gelöscht“ wird, müssen Sie sich schützen
Fed-Chef Powell hat sogar öffentlich vorgeschlagen, das Inflationsziel von 2% nicht so eng zu betrachten, bzw. großzügiger mit ihm umzugehen. Hurra, Inflation wir kommen!“
Ich kann Ihnen daher nur raten, sich, Ihre Lieben und Ihr Vermögen rechtzeitig zu schützen. Besser heute als morgen! Ausgewählte Investments, die genau das tun, finden Sie in Krisensicher Investieren. Jetzt 30 Tage kostenlos testen!